Montag, 30. August 2004

GrenzLand: „Der Raum zwischen Erfindung und Reflexion“

Thomas Hettche, 1964 in Treis bei Gießen geboren, lebt heute in Frankfurt am Main. Neben seinen literarischen Veröffentlichungen arbeitet Hettche auch journalistisch und essayistisch, vor allem für die Frankfurter Allgemeine und die Neue Zürcher Zeitung. Von 1995 bis 1999 war er Mitglied der Jury des Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Preises. 1999 gab er zusammen mit Jana Hensel die literarische Online-Anthologie NULL heraus. Hettche wurde unter anderem 1990 mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnet. Am meisten Aufsehen erregte er 2002 mit seinem Roman „Der Fall Arbogast“, in dem er einen realen Kriminalfall der Nachkriegszeit zu einem Kriminalroman verarbeitete. Im September diesen Jahres wird Thomas Hettche mit dem ersten "Spycher : Literaturpreis Leuk" der Stiftung Schloss Leuk ausgezeichnet. Im November 2004 ist er Juror beim 12. Open Mike, Internationaler Wettbewerb junger deutschsprachiger Literatur, veranstaltet von literaturWERKstatt berlin und Stiftung Preußische Seehandlung.

Treffpunkt Rotebühlplatz

Freitag, 10. September 2004
Robert-Bosch-Saal, 20 Uhr,
€ 8,- / 6,-
Eine literarische Reise mit dem Schriftsteller Thomas Hettche in das Grenzland zwischen Fiktion und Reflexion, Erzählung und Essay, Erfindung und Findung.

Freitag, 20. August 2004



Literatur beim Lichterfest
Liebe Literaturfreunde!
Am nächsten Samstag, den 28. August, findet im Karlsruher Stadtgarten das alljährliche Lichterfest statt. Bei den "Mondscheinlesungen" im Pavillon lesen Anja Kümmel, Ursula Jetter und Matthias Kehle - letztmals übrigens wird Kehle aus seinen "Pappert-Geschichten" lesen. Beginn der Veranstaltung ist 20.30 Uhr.

Montag, 16. August 2004

Dekret einer Gruppe von österreichischen Autoren über die Neue Österreichische Rechtschreibung

Die Unterzeichneten fordern die Bundesregierung auf,

1. dafür zu sorgen, daß die Liste der 23 offiziell von der EU anerkannten „österreichischen” Wörter erweitert und die Sprache der Bewohner und Bewohnerinnen dieses Landes nicht als eine bloße Vokabelsammlung verstanden wird

2. keine weiteren finanziellen Mittel für die „deutsche Rechtschreibreform” zur Verfügung zu stellen - keine Gelder für eine Rücknahme, auch keine für eine Volksabstimmung über „alt” oder „neu”! -, sich auch in Zukunft an keiner „deutschen Rechtschreibreform” mehr zu beteiligen und die eingesparten Mittel für die Förderung eines österreichischen und europäischen Sprachbewußtseins zu verwenden

3. alles daran zu setzen, das 1950 von Felix Hurdes und Ernst Fischer initiierte, mittlerweile in 39 Auflagen erschienene „Österreichische Wörterbuch” den zuständigen EU-Kanzleien in einer Weise bekanntzumachen, daß in Zukunft Skurrilitäten wie der sogenannte „Marmeladenstreit” einfürallemal vermieden werden (Bei dem Versuch, für alle Länder der EU die Bezeichnung für „Marmelade” zu regeln, wurde Österreich zunächst „Konfitüre” vorgeschrieben, was erst nach tagelangen Schlagzeilengefechten und Interventionen auf höchster politischer Ebene geändert werden konnte)

4. Untersuchungen durchführen zu lassen und Meinungsbildungsprozesse zu fördern, die der Frage nachgehen, ob die Bewohner und Bewohnerinnen dieses Landes ihre sprachlichen Eigenarten nicht nur sprechen, sondern auch schreiben wollen

5. bei einem positiven Ergebnis dieser Untersuchungen ein - aus Schriftstellern und Schriftstellerinnen, Sprachwissenschaftlern und Sprachwissenschaftlerinnen sowie Vertretern und Vertreterinnen anderer sprachinteressierter Gruppen zusammengesetztes - Gremium mit der Entwicklung einer österreichischen Schriftsprache zu beauftragen; bei dieser Arbeit sollte darauf geachtet werden, aus den Fehlern der deutschen Rechtschreibreform zu lernen, den europäischen Kontext und die eigene multilinguale Vergangenheit in Betracht zu ziehen sowie insbesondere von Anfang an auf eine demokratische Vorgangsweise Wert zu legen.

6. nach Vorliegen eines positiven Arbeitsergebnisses dieses Gremiums dafür zu sorgen, daß die in der Verfassung verankerte Formulierung „Die Staatssprache ist Deutsch” ersetzt wird durch a) „Die Staatssprache ist Österreichisch in einem europäischen Kontext” oder b) „Die Staatssprache ist Österreichisches Deutsch ....” oder c) „Die Staatssprachen sind Deutsch und Österreichisch …” sowie

7. schließlich alles dafür zu tun, die Sprache der Bewohner und Bewohnerinnen dieses Landes als eigenständige EU-Sprache durchzusetzen.

Ostarrihi strikes back
A E I O U
(Friedrich III. Signet auf Wiener Prunkbauten)
Austria erit in orbe ultima: Alles Erdreich ist Österreich untertan.
A E I O V
(Der Volksmund)
Als Erstes Ist Oesterreich Verloren.

Dekret einer Gruppe von fünf österreichischen Autoren und einem Germanisten über die NÖR, die Neue Österreichische Rechtschreibung.

Mittwoch, 4. August 2004



Rudolf Stirn ist tot
am vergangenen Freitag (30. Juli) ist Rudolf Stirn im Alter von 66 Jahren gestorben. Der Leiter des Alkyon-Verlags hatte gut 100 Autoren und über 200 Bücher in seinem Programm, von namhaften Autoren wie Johannes Poethen und Margarete Hannsmann bis hin zu vielen jungen, unbekannten Talenten und Entdeckungen. Mit den Übersetzungen des russischen Autors Wjatscheslaw Kuprijanow hatte Stirn seine größten verlegerischen Erfolge. Zweimal stand ein Buch des Russen auf Platz 1 der SWR-Bestenliste.
Vor allem die Literaturszene in Baden-Württemberg hat ihm viel zu verdanken; auch im Landesverband des VS war er aktiv. Rudolf Stirn war selbst Autor, und bis auf wenige Publikationen, die in anderen Verlagen erschienen sind, hat er seine Romane, Erzählungen und Theaterstücke selbst publiziert. Es ist eine stattliche Anzahl von Bänden, die Stirn neben seiner Verlegertätigkeit geschrieben hat. Die wenigen Bücher, die ich von ihm kenne, sind witzig, originell und sehr lesenswert. Eine breite Öffentlichkeit blieb ihm zu Lebzeiten versagt.
Die Beerdigung findet statt am Freitag, 6. August 2004 um 13:30 Uhr in Weissach im Tal (bei Backnang), Ortsteil Cottenweiler.