Matthias Kehle, geboren 1967, studierter Germanist und Soziologe, lebt in Karlsruhe als freier Schriftsteller und Kritiker. Er bekommt den Preis für seinen Gedichtband, Scherbenballett, der 2012 bei Klöpfer&Meier erschienen ist. Seit 1994 hat er vor allem Gedichte veröffentlicht, die in Zeitschriften und Anthologien erschienen sind. Seine Gedichte sind auch in den Großen Conrady, das Buch deutscher Gedichte, aufgenommen worden.
In der Begründung der Jury heißt es: Matthias Kehle verdichtet Gesehenes, Gefühltes und Flüchtiges mit knapper und treffsicherer Sprache zu eindrücklichen Bildern. Durch Auslassungen und eine gekonnte Art der Zeilenbrechung ergeben sich auf engstem Raum Richtungswechsel und Vieldeutigkeiten. Kehles Gedichte brauchen keine großen Themen, sie sind Protokolle seiner Bewegungen in seiner Welt und seiner Blicke auf Momente mit ihrer je eigenen unerzählten Geschichte. Der lyrische Geist des leidenschaftlichen Bergwanderers, der einem breiteren Publikum durch seine 'Wanderbibel' bekannt geworden ist, lässt sich für Augenblicke an oft völlig unspektakulären Orten nieder: neben einem Gipfelkreuz, in einem ICE, im Hotelzimmer, auf dem Weg in den Keller voller Erinnerungsfragmente. Kehle schaut aus dem Fenster, wandert durch die Stadt, ordnet das Erbe, hat die Wetterkarte im Blick und wartet auf den nächsten Sommer. Lyrischer Langeweile beugt Matthias Kehle mit feinem Witz vor, lächelnd liest man, was noch lange nachwirkt.
Mich wundert's wie
Wunschbilder zu
Schlusslichtern werden
Wunschbilder zu
Schlusslichtern werden
Der Preis ist mit 10. 000 Euro dotiert und nach dem Mitbegründer des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg Thaddäus Troll (1914–1980) benannt. Troll hat sich Zeit seines Lebens nachhaltig für die Förderung von Schriftstellerkolleginnen und -kollegen eingesetzt.
Der Förderkreis begrüßt es, dass der Thaddäus-Troll-Preis nach langer Zeit wieder an einen Lyriker vergeben werden kann. Der Preis war und ist als Förderpreis für solche Autoren gedacht, die mit ihren Werken eine breite Öffentlichkeit verdient haben, und die Jury des FdS ist sich einig, dass Matthias Kehle mit seinem bemerkenswert schön ausgestatteten Gedichtband,Scherbenballett, genau dorthin gehört - in die breite Öffentlichkeit.