– am Samstag, 28. Mai 2016, 15 Uhr im Burgcafé Meersburg (Einlass 14.30 Uhr)
Am 28. Mai ist es soweit: der neue Mauerläufer wird vorgestellt. Titel des neuen
Jahreshefts: „traf seeabwärts in Romanshorn ein Blechboot ein.“ Der Halbsatz stammt aus
einem Text von Stefan Keller, in dem es um Bootsflüchtlinge geht. Ein russischer
Kriegsgefangener baute sich aus einer Zeltplane mit Stäben und Schnüren ein Boot und
ruderte in der Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1917 über den Bodensee nach Rorschach. „Ein
paar Monate später traf seeabwärts in Romanshorn ein Blechboot ein. Zwei Arbeiter der
Zeppelinwerke Friedrichshafen hatten es heimlich aus Büchsen gebaut. Sie waren deutsche
Soldaten und wollten auf keinen Fall zurück an die Front.“ Die Analogie zu Geschichten der
Bootsflüchtlinge, die gerade zu uns kommen, ist offensichtlich. Und doch geht es im neuen
Mauerläufer nicht (nur) um Flucht und Füchtlinge, sondern um Leben und Lebensgefühl in
der Vierländerregion Bodensee. Wie auch in den vorangegangenen zwei Ausgaben hat das
Redaktionsteam Sätze aus den Texten von 42 Autorinnen und Autoren zu Kapiteltiteln
gemacht, Sätze, die ein Schlaglicht auf die Region werfen. Kapitel eins heißt: „Herr Lüthi
hatte einen schweren Job.“ Warum? Was machte er? Er war kantonaler Obstbaumberater
von 1931-1975 und sorgte dafür, dass mehr als
600 000 Hochstammbäume gefällt wurden, um Platz zu machen für die
Niederstammanlagen, die nun gehorsam wie Soldaten in Reih und Glied im Thurgau stehen.
Weitere Kapiteltitel lauten: „Die Seele wurde in Wangen erfunden“, „Hier haben sie ihre
eigenen Monde“, „Stille Revolte“, „Zufällig ging immer etwas zu Bruch“, „Und plötzlich sitzt
du bei den Bauarbeitern“. Zur Redaktion gehören Christa Ludwig, Hippe Habasch, Jochen
Kelter, Katrin Seglitz und Hanspeter Wieland. Und Eva Hocke, begnadete Grafikerin aus Bad
Saulgau, hat wieder dafür gesorgt, dass das Heft ein Gesicht bekommt – durch Arbeiten von
Künstlerinnen und Künstlern aus der Region.
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