Samstag, 17. Dezember 2005

Indira Trio + Johannes Beilharz



Jazz mit dem Indira Trio am 22.01.2006

Als Gast: Johannes Beilharz, internationale Lyrik

22. Januar 2006, 20 Uhr

Theater im Depot (Stuttgart-Ost), Theatercafé



Indira Trio

Fauzia Maria Beg / Gesang und Tanz

Frank Kroll / Bassklarinette und Sopransaxophon

Uwe Kühner / Trommeln, Schlagzeug, Gongs



In einer Gastvorstellung liest Johannes Beilharz seine Übertragungen von

Gedichten von Anuradha Majumdar, Sujata Bhatt (Indien), Barbara Guest

(USA), Octavio Paz (Mexiko), Gabriel Ferrater (Katalonien) und Federico

García Lorca (Spanien).



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Zur Musik des Indira Trios



Feinste Musik mit indischen Einflüssen – das neue Trio des Schlagzeugers

und Komponisten Uwe Kühner. Wer das Besondere sucht, konzentriert und

mit viel Atmosphäre, ist hier am rechten Platz.



Mit weicher, klarer Stimme, ganz in indischer Tradition und Technik

entlockt die aus Bombay stammende Sängerin (und Tänzerin) Fauzia Maria

Beg ihren Tönen Geist und Seele – äusserst rhythmusversiert und mit

sprühendem Temperament. Kongenial auch im Dialog mit Frank Kroll –

Jazzpreisträger des Landes Baden-Württemberg 2003.



Kroll ist ein Meister der leisen Töne – mit Multiphoniktechnik schafft

er auf dem Sopransaxophon zarteste Klangbilder; mit Permanentatmung auf

der Bassklarinette verwunschene Stimmungen und Landschaften. Großes

Einfühlungvermögen und außerordentliche Ausdrucksstärke zeichnen den

Preisträger aus.



Meisterhaft und faszinierend, wie Uwe Kühner seine Instrumente zum Leben

erweckt und das Schlagzeug nicht schlägt, sondern streichelt. Vorwiegend

eigene Kompositionen mit Gongs, Glocken, Becken, verschiedenen Holz- und

Felltrommeln, Waterphone, Udu und zahlreichen Percussionsinstrumenten

schaffen lyrische Stimmungen mit packend impulsiven Momenten.

Mittwoch, 14. Dezember 2005

Trockenheit (Im Stil James Schuylers)" von Johannes Beilharz



Das Gedicht "Trockenheit (Im Stil James Schuylers)" von Johannes Beilharz wird in der Sendung »Das Sprachlabor« beim Stadtradio Göttingen am 16.12.2005 zwischen 16 und 17 Uhr vorgetragen.



Das Gedicht im Internet:

http://www.geocities.com/johbeil/leicht_parod.html



Empfang von Stadtradio Göttingen über das Internet:

http://stream.stadtradio-goettingen.de/



Sendeprotokoll zur Sendung:

http://www.hitgedichte.de



Frequenzen und Reichweite von Stadtradio Göttingen:

http://www.stadtradio-goettingen.de



Der Autor zum Gedicht und zu James Schuyler, dessen Stil es

nachempfunden ist:

Als ich es 1982 schrieb, hatte ich begonnen, Gedichte James Schuylers

(1923-1991) zu übersetzen. Seither habe ich mehrere Versuche

unternommen, Schuyler in Übersetzung in deutschen Literaturzeitschriften

zu publizieren – ohne Erfolg. Vom Residenz Verlag, bei dem 1991 in

Übersetzung von Erwin Einzinger eine Gedichtauswahl unter dem Titel

»Hymne an das Leben« erschien, bekam ich zu hören, dass dieses Buch

einer der größten Misserfolge der Verlagsgeschichte war.

So richtig einleuchten will mir nicht, warum Schuyler, ein mit dem

Pulitzerpreis ausgezeichneter und in USA auch nach seinem Tode immer

mehr respektierter und von der Literaturwissenschaft rezipierter Lyriker

und Romancier, im deutschen Sprachraum kein Publikum finden sollte. Er

schreibt leicht verständlich und unakademisch und vermag es auf

unnachahmliche Weise, im Alltäglichen die Schönheit des Lebens aufzuspüren.

William Corbett – Herausgeber einer Auswahl von Briefen Schuylers von

1951-1991 – schrieb in The Boston Review: "Schuyler ist die Art von

Künstler, an die Tolstoj dachte, als er schrieb, 'Das Ziel eines

Künstlers ist es nicht, ein Problem unwiderlegbar zu lösen, sondern die

Menschen dazu zu bringen, das Leben in seinen zahllosen,

unerschöpflichen Manifestationen zu lieben.'"

Montag, 5. Dezember 2005

Kunst-Krimi-Abend in der Städt. Wessenberg-Galerie Konstanz



Wer war der Täter?

Neues aus der Welt der Kunst-Krimis: Spannendes, Phantastisches und

Aufregendes rund um Kunst und Museum. An diesem Abend stellen Ihnen Simone

Toellner und Galerieleiterin Barbara Stark - nun schon zum vierten Mal! -

neue Kunst-Krimis vor.

Donnerstag, 8. Dezember um 19 Uhr in der Städt. Wessenberg-Galerie,

Eintritt frei

Sonntag, 20. November 2005

Neuer VS-Vorstand in Baden-Württemberg



Der VS Baden-Württemberg hat seit gestern einen neuen Vorstand. Die
Mitgliederversammlung in Stuttgart wählte Josef Hoben (Überlingen) zum
Vorsitzenden, Jutta Weber-Bock (Stuttgart) und Martin von Arndt (Markgröningen/Ludwigsburg) zu Stellvertretern,
Beisitzer sind Vera Zingsem (Tübingen), Matthias
Kehle (Karlsruhe) und Eva Christina Zeller (Tübingen).


Donnerstag, 13. Oktober 2005

Koalition der Intelligenten: Nobelpreis für Literatur an Harold Pinter




Auch wenn's die Ausgewogenheit des Nobelpreises torpediert, weil ihn
schon wieder ein Europäer erhält: herzlichen Glückwunsch, das ist eine
gute Wahl!
 



Pinter,
seit den 60ern wichtigster Bühnenautor Großbritanniens, war seit Jahren
ein verdienstvoller und v.a. auch international renommierter Kandidat
für den Preis.


Und so ziemlich der einzige professionelle Autor, der über eine Website verfügt (die leider nicht gerade tagesaktuell ist).


Pinter bei Google.

Pinter bei Wikipedia.


Montag, 3. Oktober 2005

Oberlandesgericht gibt Autorenhaus Recht - Bund deutscher Schriftsteller unterliegt vor OLG Stuttgart



Pressemitteilung vom 28. September 2005



In dem Berufungsverfahren vor dem Oberlandesgericht Stuttgart hat der Bund deutscher Schriftsteller nach Anraten des Senats seinen Antrag zurückgezogen. Somit ist die Einstweilige Verfügung, die das Stuttgarter Landgericht wegen eines Artikels im „Deutschen Jahrbuch für Autoren 2005/2006“ am 19.4.2005 bestätigt hatte, hinfällig.



Der Artikel "Das weltweite Netz. Schafe im Wolfspelz – oder umgekehrt" beschäftigt sich beispielhaft mit Domains, Links und Namensgleichheiten im Internet von Zuschussverlagen der Frankfurter Verlagsgruppe Holding AG August von Goethe (Fouqué Verlag, Cornelia Goethe Verlag, Brentano Ges. Frankfurt m.b.H. u.a.) und Schriftstellerverbänden wie der World Writers Association (WWA), London, und dem Bund deutscher Schriftsteller (BDS), Dietzingen. Der BDS verwendet die Domain "schriftsteller-verband.de", ist aber nicht zu verwechseln mit dem Verband deutscher Schriftsteller in der ver.di.



Zuvor hatte der Prozessbevollmächtigte des BDS, RA Franz Frank, St. Wendel, schon den Antrag der ebenfalls von ihm vertretenen WWA zurückziehen müssen, weil er die Rechtsfähigkeit des dubiosen Vereins vor Gericht nicht belegen und auch über die ordnungsgemäße Bevollmächtigung des angeblichen WWA-Präsidenten nichts vorlegen konnte. Die gerichtlich festgesetzte Kostenerstattung hat die WWA bis heute nicht geleistet.



Rechtsanwalt Dr. Jan B. Nordemann, Boehmert & Boehmert, Berlin, der den Autorenhaus-Verleger Manfred Plinke und die Mitherausgeberin des Autoren-Jahrbuchs, Gerhild Tieger, vertritt, sieht in der Auffassung des OLG ein eindeutiges Bekenntnis zur Presse- und Meinungsfreiheit.



Das Deutsche Jahrbuch für Autoren 2005/2006 wird in der zweiten Auflage von Die Werkstatt GmbH, Rastede ausgeliefert. Der Artikel, der damals zu Unrecht verboten wurde, steht auf http://www.autorenhaus.de.

Karl Napf: Crash - neue Heilserwartung oder globale Katastrophe?



Ralf Jandl

Carl Catinus

vulgo: Karl Napf



Crash - neue Heilserwartung oder globale Katastrophe?

Erst ganz runter und dann wieder rauf?

Oder unten bleiben?




Für die Lösung der schwierigen Verhältnisse in der westlichen Welt und insbesondere in Deutschland gibt es wenig Rezepte.

Häufig genannt wird die Inflation, mit der der Staat sich seiner Schulden zu Lasten der Bürger entledigen könne. Der frühere Wirtschaftsminister Karl Schiller meinte dazu: „Inflation ist kollektives Rauschgift.“ Sein damaliger Kollege im Amt des Finanzministers Franz Josef Strauß hatte vor seinem Tod hierzu schon resigniert mit den Worten: „Ein sterbendes Volk braucht keinen ausgeglichenen Haushalt.“

Die einzig richtige Lösung, Begrenzung des Staates auf das Unabdingbare und Haushaltsdisziplin über Jahrzehnte ist in den westlichen Demokratien nicht sehr wahrscheinlich, haben die dortigen Politiker doch die Zwangsvorstellung, man müsse dem Wahlvolk ständig etwas bieten. Deshalb muss auch der Crash als Möglichkeit angesehen werden, von dem insbesondere viele junge Menschen heute ausgehen. Ein Crash ist aber mehr als Währungsumstellung wie 1948 und kann zur Vernichtung der überkommenen Staatlichkeit und Gesellschaft führen.



Ein Crash kommt nicht von allein. Er setzt die Aufhebung der Vernunft in der Politik, vor allem der Finanzpolitik voraus. Er kann abgewendet werden durch Nüchternheit und aufgeklärtes Handeln der Bürger und der politischen Gremien. Hierzu sind weder die Politiker noch die Bürger in Deutschland bisher zwingend veranlasst gewesen. Es ging ja auch noch so. Es geht aber nicht mehr so. Die Staatsverschuldung darf nicht weitergehen.

Ein Crash wäre keine Lösung, wie mittlerweile schon viele Bürger glauben, sondern möglicherweise das Ende der westlichen Kultur, die sicher zum Teil fehlerhafte Praktiken kennt, insgesamt nicht für jeden ideal, aber doch befriedigender und verbesserungsfähiger als alle anderen politischen Systeme und Kulturen für die westliche Hemisphäre ist, wenn man soziale Missstände beseitigt.



Oder



Hatte die Pompadour (1721-1764) recht, als sie meinte: „Nach uns die Sintflut?“

Stimmen am Ende die Voraussagen des Nostradamus, der Katharina von Emmerich?

Rückt die Offenbarung des Johannes in das Blickfeld der Gläubigen? Waren G.W. Bush und Tony Blair gar die apokalyptischen Reiter?

Geht das Abendland schon wieder unter?

Manche meinen gar, der Westen hätte nichts anderes verdient. Werteverlust ist eigentlich nur individueller Werteverzicht (Werte bringen mir nichts zur Kasse) oder Abschlaffung (es läuft ja noch so, wozu soll ich mich anstrengen?). Hinzu kommt die Verweigerung der Kunst, am gesellschaftlichen Prozess mitzuwirken.

Das Theater als „Probebühne des Lebens“ hat soziale Missstände wie die Arbeitslosigkeit sehr, sehr spät entdeckt und sich lange mit „shoppen und ficken“ beschäftigt, was nicht das zentrale Problem war.

Was fehlt noch als Vorspiel des Weltunterganges? Richtig, ein gewaltiges Erdbeben wie 1755 in Lissabon, das mit 30tausend Toten selbst den standfesten Atheisten und Aufklärer Voltaire erschütterte.

War das die Strafe Gottes für Aufklärung und Libertinage?

Wenn es dies war, war Gott möglicherweise zu milde. Alles kam wieder. Ein geeignetes wirksames Bußsignal wäre heute ein heftiges Beben im St. Andrewgraben, es grummelt schon lange dort. Kalifornien könnte dabei weitgehend im Meer versinken und die dortigen Atomkraftwerke zu „friendly fire“ gereizt werden. Die Zahl der Todesopfer würde die des Bebens von Lissabon wohl erheblich übersteigen.

Die Überflutung von New Orleans hatte apokalyptisch betrachtet, zu wenige und vor allem zu wenige „relevante“ Opfer, so dass ein ausreichender Denkprozess im Kapitol nicht in Gang kam.

Hierdurch könnte die OPEC noch übermütiger und veranlasst werden, den Ölhahn abzustellen, was immerhin noch etwa ein Drittel des westlichen Ölbedarfs fehlen ließe. 1973 waren es beim ersten Ölboykott der „bösen Araber“ noch rund sechzig Prozent. Aber noch immer brauchen die Autos und Flugzeuge Benzin. Die Autos nicht mehr alle soviel wie 1973, aber die Einbußen wären gewaltig und unvorhersehbar. Die „freie Fahrt für freie Bürger“ wäre passe.



In dieser furchtbaren Kulisse könnte es auch noch zum crash der Finanzen kommen, nicht in Honduras, nicht in Nicaragua oder Argentinien, sondern in den USA. Die extreme Staatsverschuldung (zum großen Teil vom missionarischen Streiter G.W. Bush und seinem „Schauen - wir - mal - Krieg“ im Irak) sowie die verzerrte Zahlungsbilanz hatten es schon seit langem zwingend notwendig gemacht, dass täglich mehrere Milliarden Dollar „fresh money“ vor allem aus China und Japan in die USA strömen mussten.

Nach dem in den USA erfundenen Gesetz von Murphy (wenn etwas schief gehen kann, geht es irgendwann schief), fließt dieses Geld wegen eigener Probleme der Japaner (Öl) und Muskelspielen der Chinesen plötzlich nicht mehr, und der Crash breitet sich von der Wallstreet aus, wo die Aktien schon in den letzten Wochen darniederlagen. „USA zahlungsunfähig“, läuft es über die Ticker in alle Welt.

Wie labil das amerikanische Finanzsystem schon zuvor war, zeigt sich daran, dass nach einem nicht widerrufenen Bericht des ZDF die USA vor dem 11.9.01 nicht gegen verdächtige saudiarabische Umtriebe in den USA vorging, um die Scheichs nicht zu reizen, ihre Billionen aus den USA abzuziehen. Das Ergebnis waren die Toten von ground zero.

Das globale Szenario könnte so aussehen:

In der gesamten westlichen Welt schließen dann die Banken. Niemand kommt an sein Geld heran, Überweisungen im In- und Ausland sind unmöglich, Börsengeschäfte „ruhen“.

Die Wirtschaft fährt jäh zürück, das Bruttosozialprodukt stürzt ab.

In der ganzen westlichen Welt, einschließlich Japans, Australien und Neuseeland, kommt es zu Plünderungen, Brandstiftungen und Vergewaltigungen. Auf den Straßen sind nur Kleinwagen sicher, auf den Gehwegen nur Passanten in einfacher Kleidung. Alte Rechnungen werden mit Messer und Schusswaffen beglichen. Ein einigendes Band selbst zwischen Bewohnern gleicher Straßen und Häuser besteht nicht mehr. Jeder Mensch ist dem anderen ein Wolf. Der „Urzustand“ ist fast erreicht.

In den „besseren“ Vierteln finden Orgien statt, in den mittleren steigen der Verbrauch an Psychopharmaka und die Selbstmordrate an, die weniger Verdienenden finden sich vereint als fröhliche Vandalen. Junkies irrlichtern durch die Straßen. Der gesellschaftliche Kitt und Firniss fällt ab, die Gegensätze in der Bevölkerung stoßen hart und blutig aufeinander. Darwinismus ist Trumpf.

Sekten haben immensen Zulauf, in den Bibelkreisen wird die Offenbarung des Johannes zum einzigen Thema und Parallelen dazu gesucht und zugleich gefürchtet.

In Portugal, Spanien und Italien treten Flagellanten und Bußprediger auf, Betrüger verkaufen Ablasszettel.



Kaum betroffen ist das asiatische Russland und ganz Asien bis auf Japan, Australien und Neuseeland, die durch ihre engen wirtschaftlichen und finanziellen Verflechtungen mit dem Westen getroffen sind.

China triumphiert, da faktisch kaum berührt. Dies gilt weitgehend auch für Südamerika und eingeschränkt für Australien und Neuseeland, die finanziell stark gerupft, als einzige weiße Länder mehr oder weniger unbeschädigt bleiben.

Afrika darbt weiter vor sich hin und wird jetzt erst recht als „quantite negligeable“ angesehen.



In den USA gelingt es nicht, alle Toten des Erdbebens zu bergen und die Verletzten zu betreuen. Planierraupen übernehmen die Bestattungen, und „do it yourself Verbände“ müssen Sanitäter ersetzen.

Rasch sind die strategischen Ölreserven verbraucht, die Produktion liegt darnieder, und kollektive Apathie breitet sich aus. Lediglich „ums Haus herum“ kommt es zur Selbst - und Nachbarschaftshilfe in den ländlichen Regionen.

Kein Flugverkehr, kein Autoverkehr, nur Busse und Bahnen auf manchen Strecken.

Trotz des großen Stoffes schweigt Hollywood. Realität hat jede Virtualität geschlagen.

Da und dort gibt es regionales Fernsehen, freilich ohne Werbung.

In Europa richtet man sich auf ein Leben ohne Flugzeuge und ohne Individualverkehr ein. Kein Autoverkehr, nur noch Busse und Bahnen. Der Zeppelin in Friedrichshafen feiert fröhliche Urständ. Autobahnen im Allgäu und Oberbayern werden offiziell für den Viehtrieb

freigegeben.

Infolge Ausfalles der bisherigen UNOrgane beruft China eine Sondersitzung von Sicherheitsrat und Vollversammlung ein.

Formal wird beschlossen, dass auf 10 Mio. Einwohner eine Stimme in der Vollversammlung kommt, und im Sicherheitsrat jeder Kontinent eine Stimme, Indien und China aber gesondert je zwei Stimmen bekommen.

Ineressant ist die „neue Weltordnung“. Sie enthält das Verbot von Flugzeugen, Autos und Fernsehen, außer für Personen in Ausnahmefunktionen wie 1973, weil diese Techniken sich aus globaler Sicht nicht bewährt hätten. Radios bleiben zugelassen.

Dem Fernsehen könne kein TAO (Sinn) abgewonnen werden, heißt es zur Begründung. Es informiere schlecht, unterhalte schlecht, verderbe die Kinder und zerstöre die Familien. Autos und Flugzeuge seien Ursache der Hektik und zerstörten langfristig die Erde durch Klimaerwärmung. Hinzu käme, dass nach taoistischer Kenntnis große Reisen den Verstand trübten.

In der chinesischen Geschichte hätte man nach der frühen Erfindung des Schießpulvers davon wieder Abstand genommen, weil es vorwiegend negative Folgen gehabt hätte, so dass auch dieser Verzicht möglich und zumutbar erscheine.

Für einen Chinesen müsse das TAO wachsen und nicht das Bruttosozialprodukt.

Global wird eine große Bildungsoffensive ausgerufen mit dem Ziel, überall zur Verwirklichund des sozialen Verhaltens der Menschen zu kommen bei Erhaltung seiner persönlichen Individualität. Schwerpunkt müsse nach alter chinesischer Tradition die Familie werden.

Die bisherigen Religionen dürfen weiter praktiziert werden, global werde aber an allen Schulen der Taoisms als Pflichtfach eingeführt.



Hierzu wird in Deutschland die Sozialbindung des Individuums gesetzlich verankert, d.h. jeder darf tun und lassen, was er will, solange er dadurch niemand konkret schadet.

Der Föderalismus in Deutschland wird auf drei Länder, Nord, Süd, Ost beschränkt. Während diese Neuerungen von der Bevölkerung leicht akzeptiert werden, verkämpfen sich Politiker für den gesetzlichen Schutz von Lederhosen, dem Bollenhut, Äppelwoi, Rote Grütze und anderen Nichtigkeiten.



„Draußen im Lande“ geht das Leben weiter und ähnelt der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

Der Schwarzhandel blüht, und der Rucksack dient nicht mehr der Rückenzierde der Deutschen, sondern dem Hamstern.



Man sieht: ein Crash – auch ohne Erdbeben - kann mehr als ein k.o. des Regierungssystems sein, nämlich eine globale Tragödie.

Soll das wirklich die Lösung sein?



Vorläufiger Schluss



Ralf Jandl

Freitag, 29. Juli 2005

"What's kOOking?" beim Vaihinger Strandleben



„What's kOOking“ ist das Motto der dritten
Open-Air-Lesung im Literatursommer am Strand von Vaihingen. Auf dem
Marktplatz werden am Freitag, 29. Juli, ab 20 Uhr Karla Reimert aus
Karlsruhe/Berlin und Martin von Arndt aus Markgröningen/Berlin als zwei
ihrer Mitglieder die Berliner AutorInnengruppe kOOk mit humoresken und
tiefgründigen Prosatexten vorstellen.



Orga und Moderation: Oliver Gassner



Links:

kOOk - Label und Verlag

Martin von Arndt


Mittwoch, 20. Juli 2005

Lesung mit Banjomusik: "Amerika, Amerika" beim Vaihinger Strandleben"



„Amerika, Amerika – Love and Crime“ ist das Motto der zweiten Open-Air-Lesung im Literatrsommer am Strand von Vaihingen. Auf dem Marktplatz werden am Freitag, 22. Juli, ab 20 Uhr der Autor und Übersetzer Johannes Beilharz aus Stuttgart und die Schriftstellerin und Theaterautorin Ulrike Dietmann aus Calw „Amerikanisches“ zu Gehör bringen. Und damit die Stimmung passt, wird Mark Hatlie, ein in Tübingen lebender Amerikaner aus Südkalifornien, das Ganze mit Liedern auf dem Banjo einrahmen.



Orga und Moderation: OLiverG ;-)



[via VBP]

Donnerstag, 14. Juli 2005

Literarischer Sommer beim „Strandleben 2005“



wORTwechsel



Literarischer Sommer beim „Strandleben 2005“

in Vaihingen an der Enz



Alle Lesungen 20h, Marktplatz Vaihingen/Enz,

bei schlechter Witterung:

Gasthaus Engel, Stuttgarter Straße, Nebenzimmer



Orga und Moderation: ligatur e.V. / Oliver Gassner





· Freitag, 15. Juli:

Jochen Weeber (Vaihingen und Reutlingen) & Martin Stockburger (Konstanz):

"Frische Farben"



· Freitag, 22. Juli:

Ulrike Dietmann (Calw) & Johannes Beilharz (Stuttgart)

"Amerika, Amerika: Love & Crime"

mit Banjobegleitung durch Mark Hatlie



· Freitag, 29. Juli:

Karla Reimert (Karlsruhe) & Martin von Arndt (Markgröningen)

“What’s KOOKing?“ -



· Freitag, 05. August:

Matthias Penzel (Berlin) & Mike Bartel (Pforzheim)

"Heut geben wir uns die Schreibtischkante"



· Freitag, 19. August:

Wolfgang Duffner (Brigachtal/Baar) & Helmut Pfisterer (Stuttgart)

"Literatur von hier - Dialekt + Regionales"





Eine Veranstaltung des ligatur e.V. in Zusammenarbeit mit: dem Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg e.V. (Finanzierung), der Buchhandlung Burkhardt, dem Gasthaus Engel

und dem Kulturamt der Stadt Vaihingen/Enz





Jochen Weeber

geboren 1971 in Vaihingen an der Enz

aufgewachsen in Sersheim

lebt in Reutlingen

trainiert Wörter

Auszeichnungen: Stipendium ESSLINGER BAHNWÄRTER, Stadtschreiber Ehingen, ,Literaturstipendium Schwaz (Österreich)

Jochen Weeber wird humoristische Kurzprosa lesen.



Martin Stockburger

*1960 in St. Georgen im Schwarzwald, lebt nach Studium als Angestellter und Schriftsteller in Konstanz. Seit 1986 zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften, Anthologien, im Rundfunk und im Internet. Seit 1987 Redaktionsmitglied bei der Literaturzeitschrift WANDLER. Mitglied im VS. Zahlreiche Lesungen. Bisher drei Einzeltitel: Die griechische Reise, Erzählung 1998, Der Student am See, Roman 2000 und Das Jahr des Autors, Roman 2003 (alle im Klaus Bielefeld Verlag, Friedland).

Sein neuestes Buch „Das Jahr des Autors“ ist eine tagebuchartige Auseinandersetzung eines Autors mit sich uns seiner Umwelt. Der Schwarzwälder Bote hält es für ein „eindringliches Zeitbild“, der Südkurier meint, es sei „leicht zu verdauen“. Rezensentinnen im Internet halten es für „radikal provokativ“ oder meinen „das Geniale an dem Buch ist das Bruchstückhafte.“

Martin Stockburger liest aus „Das Jahr des Autors“, aus früheren Büchern

und aus noch Unveröffentlichtem.



Ulrike Dietmann

1961, studierte an der Hochschule der Künste Berlin, arbeitete als Regisseurin, Veranstalterin, Dramaturgin und veröffentlichte zahlreiche Theaterstücke, Hörspiele und Romane, für die sie renommierte Preise und Stipendien erhielt. 2004 lebte sie auf einer Ranch in Wyoming, um für ihr neues Buch (Erscheinungstermin 3/2006 im Löwe Verlag) zu recherchieren. Die Pferdebesitzerin und begeisterte Reiterin lebt mit ihrer Familie in Calw.



Johannes Beilharz

Geb. 1956. Studium der Anglistik und Romanistik in Regensburg und Boulder, Colorado, USA. M.A. in engl. Literatur/Creative Writing 1981.

Bis 1985 in Colorado als Übersetzer und Autor, dann in Vöhringen, Württemberg, seit 2002 in Stuttgart. Veröffentlichung von Lyrik, Prosa und literarischen Übersetzungen in USA und Deutschland, künstlerische

Arbeiten in Acryl, Gouache, Aquarell und Mischtechniken.

Kunstausstellungen seit 2002. 2003 erschien bei Alkyon "Die gottlosen Ameisen. Erzählungen". Die Veröffentlichung eines weiteren Buches ist für 2005 geplant. – Johannes Beilharz wird in den USA spielende Science-Fiction- und Kriminalkurzgeschichten lesen.





Mark Hatlie (Banjo)

US-Amerikaner, *1966, ist seit 1988 in als Historiker und Slawist in Old Europe unterwegs. Seit 1999 in Tübingen gestrandet, findet er über die Musik nach Hause. Er spielt Banjo, das einzig wahre amerikanische Instrument, im Dienste der Aufklärung und zur allgemeinen Heiterkeit und der Massen. Er wird Eisenbahnlieder und Gospel-Songs mit abgewandelten Texten singen und spielen.



Martin von Arndt

1968, ungarischer Herkunft, promovierter Literatur- und Religionswissenschaftler. Lebt als freier Schriftsteller, Musiker und Übersetzer, derzeit in Markgröningen. Veröffentlichung von insgesamt acht Büchern, darunter ein Roman und Erzählungen, und sechs CDs. Zahlreiche Literaturpreise und Stipendien, zuletzt Stadtschreiber von Rottweil und Förderstipendium des Auswärtigem Amts für ein aktuelles Romanprojekt.



Karla Reimert

Jahrgang 1972, Literaturwissenschaftlerin und freie Autorin aus Berlin, Chefredakteurin der deutsch-polnischen Zeitschrift WIR, Wissenschaftslektorin, Übersetzerin. Verheiratet, Mutter einer Tochter. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften, ein Buch ("Kafka für Eilige", Aufbau-Verlag). Preise u.a. Würth-Preis, Preisträgerin des „Tatort-Eifel“-Festivals, Preis der Stadt Steyr/Österreich, Preisträgerin des Autorinnenforums Rheinsberg und des Essaywettbewerbs der japanischen Botschaften.

Wolfgang Duffner

*1937. Aufgewachsen in Freiburg und Sasbach. Studium der Geschichte, Archäologie und Germanistik in Freiburg und Wien. Fünf Jahre Südamerika. Lehrtätigkeit bis 1993 in Villingen/Schwarzwald. In Brigachtal auf der Baar lebend.

Veröffentlichungen u.a.: Das neue Rollwagenbüchlein. Elster 1985, Mehr geneigt ins Nichts. Bleicher 1999, Roggenbach im letzten Jahr. Klöpfer u. Meyer 2001, Der Gesang der Hähne. Fragmente aus dem Waldcafe. Klöpfer u. Meyer 2004. Sowie ca. 20 Hörspiele. Lesen wird Wolfgang Duffen aus seinem neusten Kurzprosaband ‚Der Gesang der Hähne’.



Helmut Pfisterer

"Geboren wurde er 1931 in Leonberg. Über die Muadrschproch, die ihm seit jeher wichtig war, sagte er unter anderem vor vielen Jahren:

"Wenn da von Leonberg nach Eltinga kommsch / hosch , wenn da hoimgohsch / Tascha voll/ mit laudr neie Wörter / grauziche drbei ".

Gymnasiast, Feinmechaniker, Ingenieur, er wird schließlich Schulmeister und unterrichtet als Berufsschullehrer vier Jahre im Iran und in Afghanistan. Von dieser Zeit erzählen die Geschichten in seinem ersten Buch "Die Liebe des Muezzin". Helmut Pfisterer liest aus neuen Texten.





Der Verein & Dank



Der ligatur e.V. wurde ursprünglich in Konstanz gegründet und hat im Jahr 2004 seinen Sitz nach Vaihingen an der Enz verlegt, wo sein jetziger Vorstandssprecher und Mitgründer Oliver Gassner wohnt. Seit 1997 veranstaltete der Verein jährlich Lesungen in Vaihingen an der Enz.



Dank an:



Frau Bärbel Schmider und dem Kulturamt der Stadt für die Unterstützung bei Einladungen und Ankündigungen und für die Stühle und den Strom.



Mike Bartel für die Bereitstellung der Ton-Anlage.

Sonntag, 10. Juli 2005

Lasst den Orten Bilder folgen



Mitgliederausstellung zum Schillerjahr mit Sommerfest



Eröffnung und Sommerfest: Freitag, 15. Juli 2005, 19.00 Uhr



Begrüßung : Ulli Heyd, Erste Vorsitzende des BBK



Grußwort: Dr. Wolfgang Ostberg, Leiter des Kulturamts der Landeshauptstadt Stuttgart



Leseperformance: Armin Elhardt



Öffnungszeiten: Sa. u. So. 11.00 - 16.00 Uhr



Dauer: 15.07. - 30.09.2005

http://www.bbk-wuerttemberg.de/index/Archiv/2005/Schillerjahr



BBK Bund Bildender Künstlerinnen Württembergs e.V.

Atelierhaus

Eugenstraße 17

70182 Stuttgart

Telefon: 0711 - 83 85 993

E-Mail: info @ bbk-wuerttemberg.de

Mittwoch, 29. Juni 2005

Kunst als Weckreiz - Künstler als Plebejer Offener Strafvollzug auch für Autoren und Künstler



von Ines Eck



Geld wurde erfunden, um Fähigkeiten und Waren austauschen zu können. In Deutschland liegen Fähigkeiten und Waren weitgehend brach, weil die Geldmenge nicht entsprechend den anwachsenden Fähigkeiten und Waren infolge des technischen Fortschritts vermehrt, sondern über Spekulationen und Sparmaßnahmen den Austauschprozessen entzogen wird.



Es gab für Autoren/Künstler ausreichend Möglichkeiten, sich in fair dotierten "Brotjobs" oder Teilzeitanstellungen den Lebensunterhalt verdienen zu können. Die Jobmöglichkeiten fielen infolge der Sparpolitik weg. Die Hartz4Gesetze zwingen Menschen nicht nur in relativer Geldarmut zu leben, sie verweigern Millionen Menschen Bürgerrechte. Menschen, die im Arbeitslosen2Status leben müssen, haben kein Recht auf Datenschutz, kein Recht auf Unversehrtheit der Wohnung, kein Anrecht auf Ortsabwesenheit, -

ohne dem ausweichen zu können. Wer sich abmeldet, um die Stadt zu verlassen, erhält kein Geld und ist nicht krankenversichert. Auch wenn er freischaffend oder in einem 1-Euro-Job arbeitet. Wenn Menschen verheiratet sind, erhalten sie monatlich automatisch 68 Euro weniger und haben nur Anspruch auf sechzig statt hundert Quadratmeter Raum. Geld und Raum bedeuten auch Arbeitschancen .



Der Autor und Künstler ist in seinen Bewegungs- und Arbeitsmöglichkeiten abhängig von Entscheidungen eines Fallmanagers. Die Fallmanager agieren im Rahmen ihrer Vorschriften gewöhnlich fair. Die Vorschriften lassen ihnen wenig Freiräume. Journalisten ermittelten, daß Angestellte der Arbeitsagentur angewiesen wurden, innerhalb der Vorschriften so schikanös gegen Arbeitslosengeldempfänger vorzugehen, daß Geld im Rahmen von

Bestrafungsaktionen eingespart werden konnte/könnte.



Andererseits wurde und wird von der Arbeitsagentur Geld für Prozesse ausgegeben, die Arbeitssuchenden nichts nutzen. Ein Medienassistent/Soundkünstler wurde unter Androhung des Entzugs des Existenzminimums gezwungen, wochenlang Kreuzworträtsel zu lösen und Einführungsvorträge in die Computertechnik anzuhören, obwohl er eine Programiersprache lernen wollte. Diese Maßnahme kostete tausend Euro. Das Logo der Arbeitsagentur zeigt eine Sackgasse. Als die Sackgasse Rot auf Weiß gezeichnet war, schien der, der sie benutzt, wie über ein vereistes Feld entfliehen zu können. Die Sackgasse wurde Weiß auf Rot, das Bild provoziert das Gefühl, als ständen entlang eines Weges, der an einer Mauer endet, Mauern. Für dieses Kunstwerk wurden zigtausende Euros bezahlt.

Es scheint ausreichend Geld vorhanden.



Ziel der Autoren/Künstler ist es, unter fairen Arbeitsbedingungen arbeiten zu können. Es wäre bereits eine Hilfe, die die Gesellschaft keinen Cent kostet, wenn von den Verbänden durchgesetzt werden könnte, daß Menschen nicht täglich persönlich zum Briefkasten gehen müssen, obwohl es Mobiltelefone und Internetmöglichkeiten gibt, um einen Arbeitssuchenden rechtzeitig zu benachrichtigen, falls es Jobmöglichkeiten für ihn gibt.

Mitarbeiter der Enquetekommission des Bundestages sagten, daß Schauspielerverbände erreichen konnten, daß jobsuchende Schauspieler sich frei bewegen dürfen. Autoren und Künstler müssen sich frei bewegen - können, wenn sie auch anderes darstellen können wollen als Reaktionen auf einen Alltag im Offenen Strafvollzug, in den sie gezwungen werden, als seien sie straffällig geworden, weil ihre Interessenvertreter/Verbände nicht durchsetzen konnten, daß sie für Ausstellungarbeiten und Textveröffentlichungen kostendeckende und existenzabsichernden Arbeitshonorare erhalten. Sie müssen unterwegs sein, um Arbeitspartner und Mäzene finden zu können.



Ein Bürgergeld, das honoriert, daß Menschen arbeiten, in dem sie leben (ohne Kranke gäbe es keine Ärzte...) könnte die Ghetttoisierung von Millionen Menschen in Deutschland beenden. Das Geld, das das Existenzminimum absichert, ist in Löhnen und Sozialgeldern bereits vorhanden. Wenn jeder Bürger ein Grundgehalt in Form eines Bürgergeldes erhält, braucht niemand Sozialhilfe und Institutionen, Arbeitslosenpflichtversicherung und

Institutionen, Rentenpflichtversicherung und Institutionen mehr. Wer in Notfällen

mehr Geld als das Existenzminimum an der kulturellen Armutsgrenze haben will, könnte sich freiwillig versichern. Die Lohnnebenkosten würden massiv sinken. Bespitzelungs- und Repressionssysteme gegenüber denen, die keinen Job finden können, würden verschwinden. Deutschland würde ein freiheitlich-demokratischer Staat, in dem jeder Bürger eine faire Chance hat, Fähigkeiten im Interesse anderer fair bezahlt einzubringen.



Ines Eck

www.textlandschaft.de words pictures sounds

Sonntag, 26. Juni 2005

Nachtrag: Link zum Manifest



Hier noch der Link zum Artikel in DIE ZEIT

Das Manifest / Bachmannpreis 2005





Was tun Schriftsteller, wenn es droht, etwas stiller um sie zu werden?
Sie verfassen ein lautes Manifest. Etwas Grundsätzliches also,
möglichst unüberhörbar formuliert. Titel: Was soll der Roman? Es geht
da um sowas wie einen "relevanten Realismus". Was immer das ist.
Jedenfalls sollen Walser & Grass nicht länger das deutsche Gewissen
repräsentieren dürfen, sondern sie wollen ran. Hettche & Co. All
das nahezu parallel (in der ZEIT) zu den Tagen der deutschsprachigen
Literatur (KlagenFurt) veröffentlicht. Wo wieder einmal gähnende
Lageweile herrschte. Und dann doch prämiert wurde. Einer Autorin wurde
eine grosse Begabung allein dadurch bescheinigt, weil ihr Text mit dem
Satz begann: "Wir rauchen beim Ficken. " Kommentar überflüssig.

Montag, 20. Juni 2005

Ergänzung: Der neue VS-Bundesvorstand



Die Stellvertreterinnen des neuen VS-Bundesvorsitzenden Imre Török sind Anna Dünnebier (NRW), Regine Möbius (Sachsen) und
Gerlinde Schermer-Rauwolf (VdÜ/Übersetzer). Als Beisitzer fungieren Thomas
Krafft (Bayern), Thomas Krämer (Rheinland-Pfalz) und Reimer Eilers (Hamburg).


Sonntag, 19. Juni 2005

Imre Török neuer Vorsitzender des Schriftstellerverbandes



Imre Török löst Fred Breinersdorfer als Vorsitzdender des Schriftstellerverbandes (VS in ver.di) ab. Er wurde heute mit etwa 80% der Delegierten-Stimmen beim Bundeskongress des Schriftstellerverandes gewählt. Breinersdorfers Amtszeit endete regulär. Wie Fred Breinersdorfer stammt Imre Török aus den Kreisen des VS Baden-Württemberg und war bis heute dessen Landesvorsitzender.



Wir gratulieren.

Dienstag, 14. Juni 2005

Fotos: Sommer-Literaturtage des Schriftstellerverbandes Ba-Wü







www.flickr.com

















Sommer-Literaturtage des Schriftstellerverbandes Ba-WüOliverGassner's Sommer-Literaturtage des Schriftstellerverbandes Ba-Wü photoset







Freitag, 3. Juni 2005

Oliver Gassner stellt tExtra.Touren vor



Museum für Literatur am Oberrhein: Oliver Gassner mit 'textratouren'

Prinz-Max-Palais - Dienstag, 07.06 | 20.00 Uhr | Eintritt: 4.- / 3.- EUR (Mitglieder der Literarischen Gesellschaft 2.- EUR)



Neben Lyrik und Kurzprosa stellt Oliver Gassner experimentelle Arbeiten vor, die er auf der CD-ROM tExtra.Touren veröffentlicht hat: "Neben den bekannten Projekten für das Internet, die mit textuellen und audiovisuellen Elementen arbeiten, umfasst die hyperliterarische Edition auch frühere mail- und copy-art-projekte sowie Tonaufnahmen von Lesungen. die Arbeiten Gassners leisten eine Art media-hacking. mit einfachen Mitteln wird das Medium aufgebrochen, um seine Verfahrensweisen zum Vorschein zu bringen. Gassner initiiert eine neue Poetik des Schreibens unter Netzbedingungen, die den Sprachgebrauch aufbricht." (aus dem Begleittext der CD).

Oliver Gassner, geboren 1964, arbeitet als Autor, Journalist und Dozent; seit 1989 Herausgeber der Literaturzeitschrift Wandler. Seine Arbeiten wurden ausgezeichnet mit dem „Silbernen Pegasus 1997" (IBM/DIE ZEIT) und dem Internet-Literaturpreis „dtv/T-Online 2003“ für die Gemeinschaftsarbeit "absolute wreaders" ausgezeichnet.

Mittwoch, 1. Juni 2005

Über die Liebe und ihre Lügen

Worum geht es? Um maßlose Zärtlichkeit, unvergleichliche Rituale, exzessive Lust, selbstquälerische Eifersucht, mörderische Gewalt - kurz und gut, um eine einzigartige, große Liebe. Klara, Protagonistin des Buches, glaubt es mehr als zehn Jahre lang. Dass Wolf, der Geliebte, verheiratet ist, nicht gerade beglückend für sie und mit der Zeit immer beklemmender. Aber irgendwann wird es vorüber sein. Er verspricht es, gelobt, schwört. Sie glaubt ihm, denn sie liebt ihn. Immer aussichtsloser, immer verzweifelter.

Irgendwann taucht Margret auf, seine Frau. Unerwartet, bedrohlich, diese Begegnung. Ihre verschwörerische Nachricht lautet: Er hat eine neue Geliebte – drei Jahre lang schon! Sie liefert Beweise. Ein vager Bund entsteht zwischen ihr und Klara, eine Verschwisterung der Not.

Wolf verändert sich. Kleine Anzeichen gab es seit langem. Jetzt aber, sehenden Auges, werden sie deutlicher. Sie sind hinterhältig, gewaltvoll, ja lebensgefährlich. Flucht wird nötig, psychisch und räumlich. Klara fährt auf die Krim, versucht, berstend vor Unglück, die Abnabelung. Eine kurze sexuelle Beziehung zu einem anderen Mann, der an eigenem Elend gewachsen ist, hilft ihr dabei.

Zurück in Berlin, wieder Wolf: Seine Rose, sein Brief - diese klagenden, schönen Sätze. Immer noch ist er da. Den Schlusspunkt schließlich setzt

Margret mit ihrer Anzeige in der Zeitung...

Der Text vermittelt eine Art von Erschütterung, die auf etwas Bekanntes, etwas Ungeheuerliches hinweist, nämlich den Fall der jungen französischen Schauspielerin Marie Trintignant, die im Sommer 2003 von ihrem verheirateten Geliebten in einem Anfall rasender Eifersucht zu Tode geprügelt wurde.

Überhaupt scheint das Buch insbesondere für Frauen einen erheblichen Wiedererkennungseffekt zu haben. Kein Wunder, wenn jede Dritte hierzulande laut Statistik eine „Dreierbeziehung“ erlebt und erlitten hat.

Unterschiedlich zwar aber das Grundmuster gleicht sich. Berauschende Stunden der Lust, Heimlichkeiten und Lügen, maßlose Eifersucht, hinhalterische Versprechen und quälerischen Einsamkeit. Und am Ende schließlich – falls sie nicht vorher entkommen kann - sein beiläufiges: „Adieu - es war schön. Aber es geht leider nicht“.

Und obwohl diese unglücklichen Ausgänge vorauszusehen sind, scheinen sie den Reiz des Geheimnisvollen, Unerlaubten, Gauklerischen einer solchen Affäre nicht zu beeinträchtigen – das gilt für Frauen wie für Männer. Wobei die Frau, von Natur aus reichlicher ausgestattet mit Zuversicht, Geduld und Hingabe, oft auf eine Lebenslösung hofft. Der an Sicherheit orientierte männliche Partner hingegen ist selten bereit, das Gewohnte, Eingerichtete, Abgesicherte seiner familiären Situation für eine Geliebte aufzugeben. Die ménage a trois zerbricht schließlich an sich selbst.

Das alles mag sich in der Realität einfacher, geradliniger, vielleicht

auch weniger obsessiv zutragen als in dieser kunstvoll gestrickten, genauso dramatischen wie skurrilen Romangeschichte. Aber gerade dieses von der Autorin raffiniert gesponnene Geflecht aus Gewalt und Zärtlichkeit, Erpressung und Willfährigkeit, Hörigkeit und Überdruß bindet den Leser unausweichlich in die Handlung ein und lässt ihn bis zum überraschenden Ende nicht wieder los.

„Margrets Mann“ ist das zehnte Buch, der aus Brandenburg stammenden Autorin. Der geographische Aspekt bringt es mit sich, dass das Buch, das in den achtziger Jahren in Ostberlin spielt, zwar unaufdringlich aber unübersehbar neben dieser sehr intimen, obskuren Liebesgeschichte auch das ganz normale Leben in der DDR spiegelt.

H.-B. Ulrichs erster Band „Schmerzgrenze“ (Dietz 1990) über Frauenschicksale in der DDR erregte Aufsehen und machte ihr Mut, in diesem Metier weiter zu arbeiten. So waren es hauptsächlich literarisch ambitionierte Porträts und Reportagen, die sie als freischaffende Autorin für große Zeitungen und Magazine schrieb. Sie brachten ihr neben anderen Auszeichnungen den renommierten Egon-Erwin-Kisch-Preis. Die vielschichtige Biographie ihrer Tochter „Zuhause ist kein Ort“ (Ullstein 2000) wies dann eindeutig den Weg zu ihrem ersten Roman, der mit „Margrets Mann“ nun vorliegt.

Der ORLANDA-Verlag, bekannt insbesondere durch sein auf Frauenprobleme spezialisiertes Sachbuchprogramm, hat den sehr schön ausgestatteten Band herausgebracht. Unter Herausgeberschaft und Lektorat von Ingeborg Mues eröffnet er die neue Belletristik-Reihe des Verlages: DIE EDITION. Der Auftakt ist auf alle Fälle vielverheißend.



© Ulrike M. Dierkes

Ein faszinierendes Romandebüt von Holde-Barbara Ulrich



Von Ulrike M. Dierkes



„Margrets Mann“ – ein Roman über die Liebe. Um genauer zu ein, über die Liebe, ihre Lügen und ihre Gewalttätigkeit. Und genau das ist es, dieser Zusatz, der das neue Buch der Berliner Autorin Holde-Barbara Ulrich für den Leser zu einem zutiefst

erregenden und bis zum Schluss fesselnden literarischen Ereignis macht. Die Spannung, die die Autorin von der ersten Seite an aufzubauen vermag, getragen von ihrer sensiblen, höchst präzisen, bildhaften Sprache lassen Trivialität, für die Romane dieses Genres im allgemeinen anfällig sind, nicht zu.

Montag, 23. Mai 2005

Ausschreibung 2. literarischer Stadtschreiber/in in Ehingen/Donau

Der Ehinger Stadtschreiber erhält von der Stadt ein monatliches Salär
von 1.000 Euro, dazu freie Kost und Logis im Kolleg St. Josef, einem
von der Diözese Rottenburg-Stuttgart getragenen katholischen Internat.
Vom Stadtschreiber erwartet wird die Bereitschaft, während seines/ihres
Aufenthalts sich – in Absprache mit dem Kulturamt – in das kulturelle
Leben der Stadt einzubringen (beispielsweise in Form von Lesung(en),
Schullesung(en), Vortrag, literarische Schreibwerkstatt, Mitarbeit an
Schüler- bzw. Kollegzeitung, literarische Reflexion auf die Zeit / das
Leben in der Stadt etc.), sich also in irgendeiner Weise mit ihr in
Beziehung zu setzen. Erwartet wird ferner im Prinzip eine regelmäßige
Präsenz vor Ort, soll heißen: evtl. Lehr- und sonstige regelmäßige
Verpflichtungen am Heimatort, die Pendeln nach sich zögen, sollten für
die Dauer der Stadtschreiberei ruhen.





Der Stadtschreiber wird für die Dauer seines Aufenthalts im Kolleg St.
Josef wohnen und ist dadurch – wenn auch als Gast – in den
Internatsbetrieb (Studienheim, Konvikt, Ambrosianum) von insgesamt ca.
80 Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen 11 und 22 Jahren und ca.
12 Erziehern/Betreuern mehr oder weniger eingeklinkt. Die Teilnahme an
den geregelten Mahlzeiten ist erstens jederzeit möglich, und zweitens
überaus erwünscht. Nicht erwartet wird die Teilnahme an kirchlichen und
sonstigen hausinternen Veranstaltungen (was aber durchaus möglich
wäre), jedoch Toleranz gegenüber der christlichen Zielsetzung des
Hauses sowie eine gewisse Offenheit für die Anliegen der Schüler/innen.
Der Stadtschreiber soll nach den Vorstellungen der Kollegsleitung ein
integraler Bestandteil im kulturellen Leben des Hauses sein.





Das Kolleg besitzt ein eigenes Freibad mit Liegewiese, eine nicht zu
kleine Sporthalle, eine Schreiner- und Töpferwerkstatt, Computerräume
mit Internet-Zugang, Etagenküchen, eine Hausbar (für die über
16jährigen), hauseigenen Schreibwaren- und Getränkeladen, anläutbare
Telefonzellen, eine alte historische Bibliothek mit Raritäten und
Kostbarkeiten insbesondere aus dem theologischen Bereich sowie eine
komfortable und beachtenswerte neuere Bibliothek, verschiedene
Musikräume (vier Klaviere) und eine Hauskapelle (mit Orgel). Sofern
Interesse besteht, können im hausinternen Unterricht des
Ambrosianerkollegs, besucht von künftigen Theologiestudenten/innen,
alte Latein-, Griechisch- und Hebräischkenntnisse wieder aufgefrischt
werden. Rauchen im Hause ist strikt verboten (Rauchmelder an jeder Ecke
alarmieren die hausinterne und die städtische Feuerwehr!), in der
Raucherecke außer Haus aber jederzeit gestattet (für über 16jährige).
Neben dem Direktor ist der fußballbegeisterte Hausmeister die
wichtigste Person im Kolleg.





Die Stadt Ehingen ist nicht nur geprägt von „Schleckerland“ und
Liebherr (Baukräne), sondern zeichnet sich neben seinen fünf - davon
vier katholischen - Kirchen (z.T. architektonische Besonderheiten) mit
ihrem konkurrierenden samstagnachmittäglichen Sonntageinläuten (exakt
zwischen 17.00 Uhr und 17.18 Uhr) und seinem kleinen aber feinen
Kulturprogramm (vornehmlich im Kulturzentrum „Franziskanerkloster“, in
dem auch der Hauptteil der VS-Sommertage stattfinden wird) auch durch
seine hohe Wirtshausdichte, drei noch im Betrieb sich befindliche
Brauereien und herbstliche Nebel aus. Kebab-Buden gibt es mindestens so
viele wie Schlecker-Filialen und kopftuchtragende Mädchen und Frauen,
der „Chinese“, bekannt bis ins benachbarte Bayern, ist berühmt für
seinen preiswerten und dennoch sehr feinen Mittagstisch. Legendär die
gepfefferte Hausmacher Schwarzwurst von Metzgermeister Götz, ebenso das
dunkle „Rößle“-Bier von der gleichnamigen Brauerei und die Seelen der
Bäckerei in „Bucks’ Höfle“ sowie die Freundlichkeit der meist
blondgelockten Bäckerei-Verkäuferinnen schon am frühen Morgen, über ein
hohes Renommee verfügt die Urologische Abteilung im Städtischen
Krankenhaus. In der direkt neben das Kolleg gebauten „Lindenhalle“
halten Baden-Württembergs „Grüne“ alljährlich ihren Landesparteitag ab.
(Der GRÜNEN-Politiker Oswald Mezger begann seine politische Karriere
nach seinem Rauswurf aus dem Ehinger Konvikt.) Die Jazz-Nacht Ende
Oktober ist ohne Sperrstunde in den Lokalen. Die Lokalausgaben der
„Schwäbischen Zeitung“ und der Ulmer „Südwestpresse“ stehen in
unmittelbarer und fruchtbarer Konkurrenz zueinander, der Besitzer der
„Schwäbischen Zeitung“, ein äußerst literaturinteressierter und
belesener Mensch, fungiert gleichzeitig als verantwortlicher
Kulturredakteur. Zwischen „St. Blasius“ (Stadtpfarrkirche) und dem
„Deutschen Kaiser“ (etwas heruntergekommene Bier- und Vesperkneipe,
stark frequentiert von den Konviktoren, Bierpreis: 1,70 € je halben
Liter) befindet sich das wohl schiefste Haus Baden-Württembergs,
zumindest muß es einem gelegentlich so vorkommen. Das Ehinger
Top-Ereignis eines jeden Jahres: die Fronleichnamsprozession
(allerdings schon Anfang Juni). Goethe, der auf dem Rückweg von seiner
ersten Italienreise, 1788, Ehingen – bevor er bei Blaubeuren zur
Schwäbischen Alb hochfuhr – mit der Postkutsche zumindest streifte,
nannte die Stadt einen „merck-würdigen Orth“.





Die Zug- und Autoentfernung nach Ulm beträgt gleichermaßen eine knappe halbe Stunde, ebenso die nach Biberach.





Bewerben können sich ausschließlich Mitglieder des VS Baden-Württemberg
unter Einreichung ihrer Biobibliographie (unbedingt schriftlich per
Post, keinesfalls per E-Mail!), und zwar an:





VS Baden-Württemberg


c/o Josef Hoben


Flöttlinstorstr. 20


78628 Rottweil





Ende der Bewerbungsfrist: 30. September 2005



Mitgliedern des VS Baden-Württemberg wird die Möglichkeit geboten, sich
um die Stelle eines literarischen Stadtschreibers/in in der zwischen
Biberach und Ulm gelegenen Kreisstadt Ehingen a.d. Donau (ca. 25.000
Einwohner) zu bewerben. Dauer des Aufenthalts: drei Monate, von ca.
Mitte Januar bis Mitte April 2006. Die Auswahl unter den eingehenden
Bewerbungen wird gemeinsam vom VS-Vorstand, der Stadt Ehingen
(Kulturamt / VHS) und dem Leiter des Kollegs St. Josef getroffen.


Ausschreibung 6. literarischer Stadtschreiber/in zu Rottweil

Der Rottweiler Stadtschreiber erhält von der Stadt ein monatliches
Salär von 1.000 Euro, dazu freie Kost und Logis im Bischöflichen
Konvikt. Vom Stadtschreiber erwartet wird die Bereitschaft, während
seines Aufenthalts bei kulturellen Anlässen der Stadt mitzuwirken und
eine vom Konvikt, den städtischen Schulen und interessierten Kreisen
der Bevölkerung getragene literarische Schreibwerkstatt zu betreuen.





Dem Stadtschreiber wird für die Dauer seines Aufenthalts in Rottweil
ein geräumiges Wohn- / Arbeitszimmer mit Blick auf die Alb im
historischen Gebäude des altehrwürdigen Konvikts kostenfrei zur
Verfügung gestellt. An den geregelten Mahlzeiten der Schüler
(Frühstück, Mittagessen, Abendessen) im Refektorium darf er sich als
ständiger Gast des Hauses jederzeit beteiligen. Nicht erwartet wird die
Teilnahme an kirchlichen und sonstigen internen Veranstaltungen, jedoch
Toleranz gegenüber der christlichen Zielsetzung des Hauses sowie eine
gewisse Offenheit für die Anliegen der Schüler/innen.





Der Stadtschreiber soll nach den Vorstellungen der Konviktsleitung ein
integraler Bestandteil im kulturellen Leben des Hauses sein. Sture
Residenzpflicht besteht nicht, aber eine Regelmäßigkeit in der Präsenz
(z.B. Teilnahme an den Mahlzeiten) ist erwünscht. Mit den bisherigen
Rottweiler StadtschreiberInnen (Rainer Wochele, Franco Supino, Iris
Lemanczyk, Martin von Arndt, Sabine Reber) wurden die Erwartungen
sowohl des Konvikts als auch der Stadt in herausragender Weise erfüllt.





Bewerben können sich ausschließlich Mitglieder des VS Baden-Württemberg
unter Einreichung ihrer Biobibliographie (schriftlich, nicht per
E-Mail!), und zwar an:





VS Baden-Württemberg


c/o Josef Hoben


Flöttlinstorstr. 20


78628 Rottweil





Ende der Bewerbungsfrist: 30. Juni 2005



Mitgliedern des VS Baden-Württemberg wird die Möglichkeit geboten, sich
um die Stelle des sechsten literarischen Stadtschreibers in Rottweil zu
bewerben. Im Wechsel mit dem Schweizer Schriftstellerverband entsendet
der VS Baden-Württemberg eine/n vom VS-Vorstand, der Stadt Rottweil und
dem Bischöfl. Konvikt Rottweil ausgewählte/n Kandidaten/in für die
Dauer von drei Monaten in die älteste Stadt Baden-Württembergs,
literarisch auffällig geworden durch die dort alle zwei Jahre
stattfindende Deutsch-Schweizer Autorenbegegnung, in diesem Jahr
bereits zum elften Mal.


Mittwoch, 11. Mai 2005

Kurzgeschichten & Plattenversteigerung




Im „PlattenBau“, Böheimstraße 1a (Am Marienplatz) in Stuttgart,
lesen
Martin von Arndt,
Jochen Weeber und Carsten Piper am 21. Mai ab 20.30 Uhr Prosatexte und Lyrik, in denen Songs diverser Pop- und
Rockgrößen eine Rolle spielen. Wem Text und dazugehöriger Song gefällt, kann im
Anschluss Text und LP/CD zusammen ersteigern. Alle Generationen willkommen!




„Poesie United!“ - Internationale Slam- und Performance-Poetry-Show am 27.05.05 im Neuwerk

Gemeinsam mit dem „jungen Wilden“ seiner Zunft, Tobias Hoffmann aus Hamburg, trifft die Gallionsfigur des deutschsprachigen Poetry Slams, Wehwalt Koslovsky aus Hamburg, auf zwei der begnadetsten und atemberaubendsten Performer, die derzeit auf den internationalen Slam-Bühnen zu bestaunen sind: Regie Gibson aus Boston, der Jimi Hendrix unter den Poeten, sowie der New Yorker Spoken Word-Tausendsassa Ben Porter Lewis. Neu dabei beim „Performance-Poeten-Pack“ ist auch Antoine Faure, der amtierende französische Slampoetry-Champion.



Alle fünf Gäste der Dichternacht sind Meister ihres Faches und könnten doch unterschiedlicher nicht sein. Die literarischen Ursprünge, denen sich jeder der Fünf gemäß seiner jeweiligen Biographie verpflichtet fühlt, sind – vom gemeinsamen Ansatz beim „Sprechgesang“ abgesehen – ziemlich unterschiedliche. Was allein ausreicht, um ein Spielfeld, einen Spannungsraum abzustecken, in dem sich die Dichter nach Herzenslust ausleben und ihr Publikum verzaubern können.



Der Ravensburger Tobias Hoffmann ist bekannt als „junger Wilder“ der deutschen Lyrikszene. Der entwirft in seinen Texten erschreckende und mitreißende Szenarien – Traumwelten, die manchmal bedrückend real erscheinen. Seine Hasstiraden, Abgesänge, Sex- und Liebegedichte wecken – durchaus gewollt – Assoziationen sowohl mit der US-amerikansichen Beatliteratur als auch mit Autoren wie Ernst Jandl. Hoffmann lässt sich von der Sprache treiben, schneidet Texte auseinander und setzt sie neu zusammen, so dass bizarre Schnappschüsse, sinnierend-poetische Sprachbilder oder treibende, ruhelose Assoziationsketten entstehen. Der umtriebige 24-jährige ist Mitbegründer und Herausgeber der „Edition Kulturbremse“, Veranstalter und Moderator von Lesungen sowie Musiker. Hoffmann, jüngst mit dem Ravensburger Literaturpreis ausgezeichnet, veröffentlichte vor wenigen Wochen seinen ersten Gedichtband „asphaltpoeten“ bei der Lyrikedition 2000.



Ähnlich wie Hoffmann begründet auch der Wahl-Hamburger Wehwalt Koslovsky seine Ästhetik auf einer eigenwillig Beat-lastigen Synthese aus oppulent-verspieltem Ausdruck und einer in erster Linie klassisch-romantisch geprägten Gedankenwelt. Mit seinen von dichter Atmosphäre und Dramatik geprägten Wortperformances konnte der Begründer des Poesie-United-Ensembles unzählige Slams, darunter auch den „National Poetry Slam“ 1998 für sich entscheiden. Derzeit ist er hauptsächlich im Auftrag der Robert-Bosch-Stiftung unterwegs, um die „Tschechische Bibliothek“, einen Wegweiser durch die Literatur und Kultur unserer Nachbarn, vorzustellen.



Auf ganz andere Traditionen beziehen sich die beiden Gäste aus den USA, die auch schon bei der letzten Poesie-United-Tour dabei waren. Milo Martin (Los Angeles) und Ben Porter Lewis (Ithaca) veredeln Whitmans Prinzip vom „freien Vers“, indem sie ihm jede Menge Blues und Jazz injizieren und somit – vom Amerikanischen einmal abgesehen – einen völlig anderen „Sound“ kreieren. Der Klang bestimmt den Gehalt und die Bewegung im Erzählen besitzt stets einen liedhaften Grundcharakter, was die beiden zu echten Barden werden lässt - wobei Lewis sich auch für gelegentliche Ausflüge ins Grenzland zum Rap nicht zu schade ist.



Der fünfte im Bunde, Antoine Faure aus Paris, gewann im letzten Jahr den „Grand Slam“ und darf sich seitdem mit dem Titel des besten französischen Slampoeten schmücken. Mit seinen rhythmischen und melodiösen Gedichten, vorgetragen mit vollem Körpereinsatz, begeisterte er bei seinem Auftritt beim „German International Poetry Slam“ im letzten Jahr im Theaterhaus Stuttgart auch diejenigen Zuschauer, die der französischen Sprache nicht mächtig waren.



Mit den neuen Gesichtern verändert sich auch das Programm von Poesie United – und das nicht nur in sprachlicher Hinsicht. So werden die Poeten nicht nur ihre Einzeltexte vortragen, sondern auch mehrsprachige Team-Performances auf die Bühne bringen.



Vorverkaufskarten für „Poesie United“ sind in der Buchhandlung Zur Schwarzen Geiss erhältlich. Die Veranstaltung beginnt um 21 Uhr, Einlass ist ab 20 Uhr. Wie bei den Sprechstation-Veranstaltungen üblich, findet im Anschluss an die Poetry-Show eine Party statt. An den Plattenspielern steht DJ t., gespielt wird Funk aus den Sixties.



Weitere Informationen im Internet unter http://www.sprechstation.de

Zu einem mehrsprachigen Gipfeltreffen des gesprochenen Wortes kommt es am Freitag, den 27.05.05 im Rahmen des Festivals „ZuTexten und LeerLesen“ im Konstanzer Neuwerk.



„Poesie United“ ist der Titel eines internationalen Poesie-Ensembles, in dem sich fünf der besten Slam- und Performance-Poetry-Künstler aus Frankreich, Deutschland und den USA zusammengeschlossen haben. Nachdem sie bereits auf ihrer letzten Europa-Tour Gast im Konstanzer Stadttheater waren und dabei auf ein begeistertes Publikum trafen, machen sie auch auf ihrer aktuellen Tournee in neuer Zusammensetzung Halt bei der sprechstation.

Montag, 9. Mai 2005

„Asthmatische Kanarienvögel“

Eine Nasenflöte ist ein eher primitives Blasinstrument, nicht mehr als ein künstlicher Kanal aus Plastik mit einer schmalen Öffnung, an der sich austretende Luftverwirbelungen schneiden. Sie wurde vermutlich von pfiffgen Andenhirten ersonnen und ist mittlerweile für ein paar Cent im Spielwarenhandel erhältlich. Die musikalischen Möglichkeiten dieses Instruments überschreiten kaum die des gemeinen Gepfeifes mit geschürzten Lippen: Ein präzises Anstimmen von Tempo und Höhe der Pfeiftöne ist nahezu unmöglich.

Der Nasenflötist verfügt aber aufgrund des erweiterten Resonanzvolumens über einen größeren Dynamikspielraum - mit einer popeligen Nasenflöte lassen sich selbst gestandene Konzertposaunisten in Grund und Boden trällern. Das musikalische Potential des „Digeridoo des kleinen Mannes“ (spex) erkannte erstmals sechs nicht mehr ganz so junge Männer aus der Berliner Kunst- und Literaturszene rund um den Kultautor Thomas Kapielski. So schlossen sie sich Mitte der Neunziger zum „Original Oberkreuzberger Nasenflötenorchester“ zusammen, um auf dem Instrument fortan Klassiker der Trivial- und Hochkultur (von Bach bis zum Schlumpflied) einer neuen Interpretation zu unterziehen. Das Riechkolben-Ensemble ist inzwischen auf 10

Personen angewachsen und tritt in immer wieder wechselnder Zusammensetzung, u.a. zusammen mit Harry Rowohlt oder Stereo-Total-Mitglied Brezel Göring, auf. Auch zwei Tonträger sind inzwischen erschienen: das Debütalbum „Kuschelrotz“ sowie „Stille Tage in Rüsselsheim“ (Zweitausendeins-Verlag).



Die Live-Auftritte der Nasenflöten, welche zuweilen durchaus die Grenzlinie des guten Geschmacks streifen, rufen durchaus kontroverse Reaktionen hervor. Als „Truppe geschmacklos flötender Männer“ wurden sie von der BILD-Zeitung bezeichnet, die klinge wie ein Schwarm „asthmatischer Kanarienvögel“. Andere finden das Nasenflötenorchester einfach „umwerfend komisch“ (Neue Mittelland Zeitung). Zum Repertoir der Berliner gehören u. a. Apache, Tip Toe, Der 3. Mann, Zorbas The Greek, Je t'aime, My Way, Fever, Beethovens 5. (Auszüge), For A Few

Dollars More, Somewhere over the Rainbow und Fever.



Das Konzert der „ältesten Boygroup der Welt“ (Selbstbezeichung) findet im Rahmen des ersten sprechstation-Frühschoppens mit Weisswurst und Bier im Klimperkasten statt. Thomas Kapielski löst mit dem Auftritt ein Versprechen – oder eine Drohung? - ein, dass er den Konstanzern bei seiner Lesung im Herbst vergangenen Jahres gab:

„Ich komme zurück, aber dann bring ich die Nasenflöten mit“. Das Konzert und die Frühschoppen beginnen um 12 Uhr. Vorverkaufskarten gibt es ausnahmsweise nicht, eine Reservierung ist jedoch auf der Homepage www.sprechstation.de möglich.



Weitere Informationen: http://www.sprechstation.de

Thomas Kapielskis Nasenflötenorchester beim Frühschoppen am 22.05.05



Nach dem Auftritt des Schaffhauser Slampoeten Gabriel Vetter geht es weniger Stunden danach im Konstanzer Klimperkasten direkt weiter mit einer weiteren sprechstation-Veranstaltung, diesmal allerdings der eher ungewöhnlichen Art: Der Berliner Kult-Autor Thomas Kapielski kommt am Sonntag, den 22.05.05 um 12 Uhr mit dem 10-köpfigen „Original Oberkreuzberger Nasenflötenorchester“ zum ersten Klimperkasten-Frühschoppen der sprechstation.

Live-Aufnahme der neuen CD von Slam-Champion Gabriel Vetter

So war es auch kaum überraschend, als der damals noch 21-jährige Schaffhauser im November 2004 auch die „Champions League“ der Slampoetry für sich entschied und beim „German International Poetry Slam“ im Theaterhaus Stuttgart den ersten Platz belegte. Somit trägt er nun den Titel des besten Slampoeten im deutschsprachigen Raum.



Vetters Live-Auftritte sind Sprachakrobatik pur. Ob er sich in die Gefühlwelt eines Schweizer Cervelat imaginiert, von Watzlav dem Goldhamster erzählt, der so gerne ein Bernhardiner wäre oder seinen Hass auf die Natur kundtut: der Jungdichter schleudert seine Verse ins Publikum, lebt seine Texte mit vollem Körpereinsatz und furioser Performance und kommt meist erst wieder zur Ruhe, wenn der Mikrofonständer am Boden liegt und das Publikum in lauten Jubel ausbricht. „Gabriel Vetter weiß aus langweiliger Literatur knackigen Wortsalat zu machen“ lobte das Schweizer Fernsehen SF1 unlängst den Slampoeten. Und die Zeitschrift Unikum berichtet von Vetters Livepräsenz: "Auf zum kollektiven orgasmus! (...) Dunkle Ringe sind unter seinen Augen auszumachen und sie lassen einen die Grenzen ahnen, an die Vetter zuweilen stoesst. (...) Vetter provoziert und polarisiert. Er bringt Innovation. Und das macht ihn ungemein erfolgreich".



Seit seinem Erfolg beim GIPS sind Vetters Auftritte gefragt wie nie. Jede Woche pendelt er zwischen seinem derzeitigen Wohnort Bern und den schweizer und deutschen Literaturbühnen von Berlin bis Winterthur hin und her. Aber nicht nur als Performer, sondern auch als Autor bekommt er zunehmend Aufmerksamkeit. So verfasst er derzeit sein erstes Theaterstück im Auftrag der Münchner Kammerspiele, das im Herbst uraufgeführt werden wird.



Die Performance-Lesung im Klimperkasten wird live mitgeschnitten und liefert die Grundlage für Gabriel Vetters neue CD, die Ende Juni im jungen Sprechstation-Verlag erscheinen wird. Neben dem Auftritt in Konstanz wurden hierfür schon in Schaffhausen Live-Aufnahmen gemacht, zusätzlich werden mehrere Texte von Gabriel Vetter musikalisch umgesetzt.



Der junge Sprechstation-Verlag (www.sprechstation-verlag.de) wurde von vier Konstanzer Stundenten ins Leben gerufen, die in verschiedenen Funktionen – als Veranstalter, als Dichter und als Fotografen – schon länger in der Slam- und Literatur-Szene aktiv sind, u. a. von Mitgliedern der Literaturveranstalter „sprechstation“.



Ziel des Projekts ist es, das bereits breit vorhandene Sortiment von Buchveröffentlichungen im Bereich Performance-Poetry, Spoken Word und Slam-Poetry um audiovisuelle Medien zu erweitern. Der Anspruch liegt dabei vor allem darin, authentische Produkte direkt aus der Szene neuer Literatur heraus zu schaffen. Als erste Veröffentlichung erschien vor kurzem die DVD „Poesie auf Zeit“, welche die deutschsprachige Poetry-Slam-Szene erstmals filmisch dokumentiert. Die CD von Gabriel Vetter ist der Auftakt einer neuen Hörbuch-Reihe, in der verschiedene junge Autoren verschiedener Genres vorgestellt werden. Als nächstes ist eine Veröffentlichung mit der Hamburger Slam-Ikone Wehwalt Koslovsky geplant.



Vorverkaufskarten für die Lesung am 21. Mai sind im Konstanzer Klimperkasten, in der Buchhandlung Zur Schwarzen Geiss sowie auf der Homepage www.sprechstation.de erhältlich.

Die Veranstaltung beginnt um 21:00 Uhr, Einlass ist ab 20:00 Uhr.

Slampoetry im Klimperkasten Konstanz:



Zur Live-Aufnahme der neuen CD des amtierenden German International Slam Champions lädt die Konstanzer Literaturinitiative sprechstation im Rahmen ihrer Reihe „Wortfest“ am Samstag, den 21. Mai in den Klimperkasten.



Gabriel Vetter hat eine bisher beispiellose Slam-Karriere hinter sich. Kaum hatte der Student und Kulturjournalist das erste Mal die Bühne des Dichterwettstreits betreten, startete er durch und gewann direkt seine ersten 14 Poetry Slams in Folge.

Montag, 2. Mai 2005

Autorinnenstammtisch Stuttgart/Tübingen "Gelesen und Geschrieben"



Themen: Verlage, Agenten, Schreibmotivation



Termin: Samstag, 11. Juni 2005 um 20:00 Uhr

Ort: Escuela de Tango "OCHO" , Stuttgart



Bei Interesse melden bei Jana Jürß, email: janajs@t-online.de

Anmeldung für eine Teilnahme erforderlich!

Montag, 25. April 2005

Gemütlich sitzend zur Hölle - Der Verrat der Intellektuellen - Pamphlet von Ralf Jandl

Professoren gibt es in Divisionsstärke, freilich nur wenige, die die Bedeutung ihrer Berufsbezeichnung kennen und sich danach richten. (Professor: öffentlicher Bekenner)



Um wen geht es überhaupt beim Verrat der Intellektuellen? Der französische Soziologe Julien Benda brachte 1927 sein Pamphlet heraus „La Trahison de clercs“, der Verrat der Intellektuellen, das in Frankreich zu einem Schlüsselwerk der Zeit zwischen den Weltkriegen wurde. Unter „clerc“ verstand der streitbare (jüdische) Franzose die Angehörigen der wissenschaftlichen und künstlerischen Berufe. Heute hätte er einen Schwerpunkt bei den Medienberufen gesehen. Benda war ein radikaler Sozialkritiker. Er buhlte mit keiner Schule, saß zwischen allen Stühlen und erhielt von de Gaulle das Prädikat „un hommme seul“.



Die deutschen Intellektuellen fühlten sich vom Rationalisten Benda und seiner Moralität nicht getroffen. Die erste Übersetzung erschien mehr als fünfzig Jahre nach dem Erscheinen der französischen Erstausgabe 1978 bei Hanser mit einem Vorwort von Jean Amery.



Die Erziehung des Menschengeschlechts



Die Anstrengung der intellektuellen Auseinandersetzung um die Gültigkeit universaler humaner Werte, um die „Erziehung des Menschengeschlechts“, von der G.E. Lessing noch sprach, war im Dritten Reich kein Thema. Wie war es danach? Es kam das Grundgesetz mit Grundrechten, die rasch vertraut wurden, während die Grundpflichten (Steuerpflicht, Wehr-oder Zivildienstpflicht) von vielen erfolgreich ignoriert wurden.



J.P. Sartre hat sich in seiner Schrift „Plädoyer für die Intellektuellen“ mit diesen wunderlichen Menschen befasst. Er führt den Begriff historisch zurück auf das Engagement von Publizisten in der berüchtigten Dreyfus Affäre im 19. Jahrhundert in Frankreich und ordnet ihr die Vertreter des sogenannten tertiären Bereiches zu, die als Hüter der Tradition, aber auch mit einem Ausdruck Gramscis als „Beamte des Überbaus“ fungieren. Der Vorwurf gegen diese Intellektuellen ist meist, dass sie sich um Dinge kümmern, die sie eigentlich nichts angehen. Und genau darin liegt ihre Aufgabe. Sie haben sich um Dinge zu kümmern, die von niemandem sonst aufgegriffen werden, weil sie über das Interesse der Einzelnen hinausgehen. Zwar ist es für den Betrachter fast schwindelerregend, dass sich Starintellektuelle wie Walter Jens über Bundesliga, Judastheologie, Völkermord in Ruanda gleichermaßen kompetent äussern. Doch sollte man darob nicht erschrecken. Es geht nicht um geistige Omnipotenz, sondern um die Konkretisierung allgemeiner Grundsätze wie Gerechtigkeit, Humanität u.a, was bei der Bundesliga nicht einfach sein dürfte.



Die Aufgabe der Intellektuellen wäre somit die Anwendung abstrakter humaner Kriterien auf besondere Entwicklungen, Situationen und Gruppen, zu der die unmittelbar Betroffenen gerade wegen ihrer Betroffenheit nicht in der Lage sind. So wird der Intellektuelle Spezialist für die Rechte der Menschen und als Generalist zum Wahrer des Gemeinwohles, das heute bei uns darnieder liegt.



Freischwebendes Gemeinwohl



Schon der konservative Rechtsgelehrte Ernst Forsthoff stellte in den Siebzigerjahren fest, dass für das Gemeinwohl in der Bundesrepublik niemand zuständig ist.



Je härter der Existenzkampf wieder wird, desto fataler wird das Schweigen mancher Intellektueller zu den Ursachen des Niedergangs der westlichen Kultur und speziell Deutschlands, dem schon oft an die Wand gemalten Untergang des Abendlands. Die Gründe für diesen Niedergang sind vielfältig. Jede Vereinfachung ist gefährlich, aber empirisch feststellbar ist: wer sich nicht anstrengen muss, strengt sich auch nicht an.



Wer im wohlgemeinten Interesse Schwächeren zu helfen, soziale Erleichterungen vorsieht, darf sie nicht auch auf Leistungsfähige ausdehnen, wie es seit 68 geschah.



„Ja, wie“, werden ergraute 68er sagen, „wir sollen schuld sein, das ist doch unerhört!“ Doch zumindest die These muss erlaubt sein. Dass „68“ sich nicht durchsetzen konnte ist eine vordergründige Wahrheit. Richtig ist, dass die Gesellschaft seit 68 tiefgreifend umgestaltet wurde. Sie wurde demokratischer, liberaler und banaler. Das Leistungsprinzip wurde in der Bildung durch das Lustprinzip - alles muss Spaß machen - weitgehend abgelöst, mit der Folge, dass die Jugend für das Berufsleben denkbar schlecht gerüstet ist. Sie ist cool und genussfähiger als alle Generationen vorher, was ihr gegönnt sei, was ihre Chancen angeht aber nicht zu beneiden.



Per aspera ad astra



Die Inschrift „per aspera ad astra“ - „auf rauen Wegen zu den Sternen“ wie auf dem Gymnasium des Verfassers in Bietigheim/Enz würde heute selbst an einer Kaserne von Eliteeinheiten nicht geduldet. So etwas passt nicht in die Fungesellschaft. Verbal kann man Mühe und Not der menschlichen Existenz durchaus durch freundliche Formulierungen ersetzen, beseitigen tut man die Fakten damit nicht, was im Leben der Gesellschaft und der Einzelnen irgendwann immer deutlich wird.



Wer soll über individuelle Freiheit, Gerechtigkeit, Menschenwürde, Globalisierungsfolgen nachdenken und ohne Rücksicht auf Auflagen und Einschaltquoten publizieren, wenn nicht die Intellektuellen? Wer stellt klar, dass „wellness“ nicht das letzte Ziel der Menschheit ist? In manchen Weltregionen besteht „wellness“ nicht in Whirlpools, sondern schon in brauchbarem Wasser und etwas Nahrung.



Vergoldung der Latrinen



Die Forschung über die langen Wellen der Konjunktur sieht die sechste Konjunkturwelle, nach dem Entdecker Kondratieff genannt, im Bereich von Gesundheit und Wellness. Wohlan, aber hoffentlich nicht durch Vergoldung der Latrinen im Norden, sondern auch ein wenig durch Fortschritt der Gesundheit und Wellness im Süden des Globus. Die perfekteste Wohlfahrt im Norden nützt nichts, wenn der Süden nicht auch partizipiert, sonst holt er sich eines Tages, was er braucht, und der Norden und Westen kann nur noch in Schönheit sterben, was ja die wenigsten wollen.



Und an alldem sollen die Intellektuellen schuld sein? Ja, wer denn sonst! Haben sie doch das Sagen, das Wort zu ihrer Verfügung. Wer Probleme erkennt und seine Erkenntnis verbirgt statt sich zu engagieren, ist, um einen alten Begriff zu verwenden, ein Hundsfott.



Gefragt ist nicht, ob das „System“ schuld ist. Das System besteht aus Einzelmenschen mit einem berechtigten, selbst von Nietzsche zuerkannten Lüstchen bei Tage und einem Lüstchen bei Nacht. Mehr ist schädlich für Kondition und Wellness, heißt es.



Die Macher in Staat und Wirtschaft, die „action Freunde“, machen am liebsten bis nichts mehr zu machen ist. Das ist in etwa unsere Situation. Die Macher zu stoppen und ihre vordergründigen Motive zu decouvrieren, ist Sache der Intellektuellen.



„Ja wie“, höre ich einen virtuellen Altphilologen aus Bad Saulgau sagen, „ich soll mich für die Gesellschaft und den blöden Staat engagieren, der mir wieder eine Stunde mehr aufgebrummt hat?“ Jawohl, dies soll er, nicht nur von „virtus“ (Tugend, Mannhaftigkeit) schwätzen, sondern eintreten für die Jugend, die Gesellschaft und den Staat. Die Relationen der Werte sind im Gehege des Öffentlichen Dienstes verloren gegangen. Der Begriff „Staatsdiener“ ist nur noch für das Kabarett tauglich. Keine Spur vom franziskanischen Denken, dem „servus servorum“ (Knecht der Knechte), stattdessen unaufgeklärte Absolutisten und Selbstdarsteller fast überall, vor allem in Leitungsfunktionen.

Zu tadeln sind alle, die mit dem Wort umgehen und dabei ihre Gedanken verstecken. Das sind weniger die dem Wort verpflichteten Theologen als die hohen Priester und Priesterinnen in den Medien.



Was hindert die Medien eigentlich, den Gedanken der Aufklärung wieder aufzunehmen?

Ist es die Ausgewogenheit der Berichterstattung? Nun, es gibt Meinungen, die dem einen oder einer sozialen Gruppe passen oder nicht, Tatsachen aber sind richtig oder falsch. „Verlegerinteressen“ kann es beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht geben.

Warum so wenig Berichte über Afrika oder Südamerika, Not, Elend und ihre Ursachen in Deutschland und anderswo?



Die öffentlich-rechtlichen Sender, an sich unabhängig wie kein Medium zuvor - buhlen um Einschaltquoten, um Geld, und sind nur graduell anders wie die Privatsender, was ihnen früher oder später den Garaus machen wird. Sartre nennt Intellektuelle falsche Intellektuelle, wenn sie die Möglichkeit haben, entsprechend zu wirken, dies aber nicht tun. Wer aber kritisiert im Fernsehen das Fernsehen?



Embedded intellectuals



Die „embedded intellectuals“ haben auch im Frieden ihre spezifischen Probleme, siehe Franz Alt, siehe Gunter Haug und viele andere. Vor allem fehlt es der Szene insgesamt an Mut, einer Eigenschaft, die kurioserweise nur noch in Managementkursen als survival training geübt wird, für den staatlichen und halbstaatlichen Bereich und für Wissenschaft und Kunst aber ohne Belang zu sein scheint. Mut ist grundgesetzkonform und nicht destruktiv, sondern konstruktiv zu werten. Trotz des „citoyen“ Schillers merkwürdigen Verdikt „Mut zeiget auch der Mameluck, Gehorsam ist des Christen Schmuck!“ sollten gerade auch echte Christen den Mund aufmachen. Hölderlin nannte die Deutschen tatenarm und gedankenvoll. In Anbetracht mancher Taten wäre es besser gewesen, er hätte recht gehabt. Andererseits kann es in Krisenzeiten nicht toleriert werden, wenn die Intelligenz zwar weiß, was zu tun wäre, aber im Hinblick auf mögliche Konsequenzen für sich selbst in tatenloser Kritik verharrt.



Das ist die eine Wurzel des Übels.



Freilich haben es „freie Intellektuelle“ nicht viel besser, da die Existenz einer Meinung nur über die Medien beachtet wird, wo alles entsprechend mehr oder weniger „embedded“ wird. Peter Handke erlaubte sich zu Bosnien eine abweichende Meinung zu haben und wurde sofort vom Platz gestellt. Selbst das Bundesverfassungsgericht gibt den Richtern die Möglichkeit, eine „dissenting opinion“ zu äußern. Wo blieb ein deutscher Voltaire oder auch nur ein Voltairle, der am Beispiel Handke auf die Einschränkung der Meinungsfreiheit hingewiesen hätte?



Wahrscheinlich hatte niemand Zeit?



Wir alle leben heute in der Gefahr, nur noch formatierte Weltbilder zu erhalten. Die Grenzen der Meinungsfreiheit sind vom Bundesverfassungsgericht sehr weit gezogen worden. Sie sollten in der Praxis nicht freiwillig verengt werden.



Sitz der babylonischen Hure



Die babylonische Hure ist ohne festen Wohnsitz, aber am häufigsten in Hollywood anzutreffen. Von USA aus erfolgt heute „die Erziehung des Menschengeschlechts“ und keineswegs nur für freedom und democracy. Ziel ist global die Kommerzialisierung aller Lebensbereiche, wie sie in Deutschland seit 1945 schon weitgehend erreicht worden ist.



Die Kommerzialisierung des Lebens ist die zweite Wurzel des Übels.



Die dritte ist, dass die Sitten der Bevölkerung gerade oft von den „staatstragenden Schichten“ verdorben werden. Nicht die Bevölkerung macht manche Medien so trivial, sondern korrupte falsche Intellektuelle, denen Geld über alles geht. Außerdem ist es wohliger, im warmen mainstream abwärts zu schwimmen als gegen den Strom mühsam zu den kalten Quellen vorzudringen.



Während die Russen in der DDR die deutsche Kultur kaum antasteten, ja traditionell Respekt und Bewunderung vor ihr hatten, wurde im freien Westen möglichst alles nicht durch money Messbare abgeschafft. Widerstände gab es wenig, nur kleine Segmente der Kirchen, die pietistisch oder franziskanisch dachten, oder echte Konservative, z.B. auch Bauern, verbaten sich jede Beeinflussung durch die Konsumindustrie. Alles andere machte kritiklos mit im Stil der neuen Zeit. Es gab ja auch echt Fröhliches wie den Rock’n’Roll, später die Beatles und vor allem im Bildungsbereich immer weniger Anforderungen.



Übersehen wird dabei dass der kleine Mann und die kleine Frau, die als Adressat von Kunst und Kultur wenig beachtet werden, sich noch heute von Vorbildern beeinflussen lassen.



Salzlose Gesellschaft



Es zeigt sich das schon in der Bibel angesprochene säkulare Problem, mit was man salzen soll, wenn das Salz stumpf ist. Ist schon die Oberschicht unmoralisch oder gar kriminell, wird die Steuerhinterziehung zum Volkssport, Wehrdienst- oder Zivildienstumgehung zum positiven Qualifikationsmerkmal. Achten Sie auf die Lebensläufe der Politiker. Selbst Verteidigungsminister kann man ohne Wehrdienst werden. Very clever! Das Verhalten der „Eliten“ ist für die Bevölkerung zu allen Zeiten ein wichtiges Kriterium gewesen.



Wie sagte ein Bauer im Gäu? „Wie hätte ich denn beim Beginn des Dritten Reiches auf die Idee kommen können, dass das nichts Gutes ist, wenn bei jedem Aufmarsch der Arzt und die Lehrer vorne standen?“ 80% der Ärzte und in manchen Gegenden auch 80% der evangelischen Pfarrer waren NSDAP-Mitglieder.



Heute geht’s um lässlichere Sünden. „Wenn die hohen Herrn beim Finanzamt und Versicherung betrügen, ja dann muss ich ja erst recht“, denkt so mancher Arbeitnehmer.



Würden die Deutschen ein Viertel der Begeisterung, die sie für den NS Staat freiwillig aufbrachten, für unseren demokratischen Staat und seine Ziele aufbringen, wären wir aus allen Problemen heraus.



Bei uns hat man den Eindruck, die Bundesrepublik sei für manche nur eine große Milchkuh, die es zu melken gälte. Jetzt aber ist das Euter schlaff, und mit Steuersenkungen allein wird man es nicht füllen können.



Die Alternative heißt für die Deutschen nicht „flüchten oder standhalten“, sondern einfach wieder realistisch werden, wie es in den Fünfziger- und Sechzigerjahren noch ganz selbstverständlich war, das heißt sozial und ökonomisch denken.



Liberales, soziales Denken und ökonomische Vernunft schließen sich nicht aus. Die soziale Marktwirtschaft war möglich, ist möglich und wird möglich bleiben, wenn man will.



Talkshows reichen nicht



Mit Talkshows allein wird man die Problematik aber nicht lösen können. Solange der Rubel rollte, war alles kein Problem. Jetzt kann man am Staat die Knochen sehen. Ohne Wachstum, das auf Dauer ein Verhängnis wäre, fehlt das Schmiermittel, um alle Friktionen zu vermeiden. Jetzt müssen absolute Prioritäten über die Verteilung bestimmen, was historisch gesehen normal ist, bei uns freilich noch ungewohnt. Nicht der Mangel ist unnatürlich, sondern der Überfluss.



In Deutschland ist eine Standortbestimmung nach innen und außen unumgänglich. Die Politik ist daran noch nicht ausreichend interessiert und ohne Wissenschaft auch nicht in der Lage. Dringend nötig ist, dass es in Deutschland nach französischem Muster zu einem intellektuellen Diskurs kommt, der über Habermas, Enzensberger und Sloterdijk hinausgeht. Er sollte von den Universitäten initiiert werden, wo Einzelkämpfer, wie Wertheimer in Tübingen, das Fähnlein der Vernunft schon jetzt tapfer hochhalten.



Verein zorniger alter Männer



In Frage kommt auch ein bundesweiter Verein zorniger alter Männer, die in den Fünfziger- und Sechzigerjahren wertorientiert und rechtsstaatlich ausgebildet wurden, der Verluderung von Staat und Gesellschaft mit der Faust in der Tasche zusahen und jetzt von der Bank der Alten nicht nur granteln wollen, sondern die Protagonisten auf dem Feld der Gesellschaft und Politik verunsichern (wäre schon ein großer Erfolg) und Alternativen zeigen möchten.



Deutschland und Europa waren große Versuchsanstalten der Weltgeschichte. Vieles ging daneben, weil man bei allem Erkenntnisstreben die Ethik vernachlässigte. Die europäische Kultur ist nicht von vornherein besser als andere Kulturen, aber auch nicht schlechter. Als Partner anderer Kulturen ist sie gleichberechtigt, was manchen leider zu wenig ist. Ohne globale Toleranz werden wir die Aufgaben der Zukunft nicht bewältigen. Toleranz war das Motto der Aufklärung und muss es auch heute sein. Unterschiede der Kulturen sind zwangsläufig und zu tolerieren, eine vermeintlich „bessere“ Kultur durch militärische Lösungen anderen zu oktroyieren, verwerflich.



Versuchen wir es einmal mit Metatheologie, Metapolitik, Metaökonomie usw. Vielleicht kommen wir wieder zum Sinn menschlichen Lebens und Handelns. Wie der Schwabe sagt, gewissermaßen „hintersche vier“!



Kritik ist nicht zersetzend sondern notwendiger Impuls für Verbesserungen. Hierzu ist jeder aufgerufen, vor allem aber die Intellektuellen.

Abwärts geht alles leichter, aber das Ziel kann nicht sein, neben dem Schlechten auch das Positive unserer Kultur aufzugeben und gemütlich sitzend zur Hölle eines totalen Zusammenbruches zu fahren.






Der Autor war von 1975 -2002 Ministerialbeamter in Stuttgart. Er hat unter dem Pseudonym Karl Napf mehrere Bücher publiziert. Zuletzt: Der wahre Jakob - das wundersame Leben des Emmerich Pulcher“, erschienen bei DVA; München 2003, indem er das Fazit seines Lebens und der heutigen Gesellschaft zieht mit der Feststellung: die Fehler sind alle bekannt und werden weitergemacht.



Publiziert mit Genehmigung des Autors. April 2005.

An Schuldzuweisungen fehlt es dem deutschen Bürger nie. Traditionell sind die Kommunisten an allem schuld, jetzt zumindest die Sozialdemokraten, und sehr bewährt waren und sind auch die Kapitalisten und Juden als Wurzel alles Bösen. Den Juden die Schuld am derzeitigen Niedergang Deutschlands zu geben wäre aber sehr kühn. Sie fehlen in manchen gesellschaftlichen Bereichen fast völlig und sind auch in Wissenschaft und Kunst nicht mehr repräsentativ, seit sie vor 60,70 Jahren ermordet oder vertrieben wurden. Seither ist die Geistigkeit bei uns, von Ausnahmen abgesehen, qualitativ nur noch „mittlerer Art und Güte“, quantitativ aber sehr beeindruckend. Die ungeheure Aufblähung des Bildungsapparates, das großzügige Besoldungsrecht an Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen, Berufsakademien (die sich alle Universität nennen dürfen) ist Ausdruck einer weitgehenden Nivellierung, die die Misere eher verursacht als beseitigt hat.

Freitag, 22. April 2005

Lautsprecherverlag: termine & infos



1. buch- und medienmeile 22./23. april

2. die neue lesebühne in stuttgart

3. l'egotrip - die literarische late-nite

4. schiller, abgehakt!

5. dadara in stuttgart

6. neue publikationen 2005

6. 'ausschuss' und 'polyesterliebe' wieder lieferbar



********************



1.buch- und medienmeile 2005 am 22. und 23. april auf dem schloßplatz stuttgart

- am freitag lesen im großen zelt neben markus orths und manfred rommel u.a.

ruby sircar aus 'taschentiger'(1230h), stefan kalbers aus seinem neuen

kurzgeschichtenband 'staub'(1300h) und bgb (m.bach, gün und t.borke) zum

abschluß des abends (1900h) - die lautsprechervertretung findet ihr in zelt II.



2. die lesebühne in stuttgart jeden letzten sonntag des monats beginn um 21 uhr

in romeoskiste hauptstätter strasse anmeldung ab nach der tagesschau am tresen

moderation mathias bach 12 minuten lesezeit maximal für 6 personen kein slam

keine comedy 29.05 / 26.06 / 31.07 etc.



3. l'egotrip die literarische late nite show jeden ersten freitag im monat im

theater rampe um 23 uhr mit m.bach und d.kartmann (dr) j.locher (b) & n.schulze

(p) und gästen 06.05 (t.borke) / 03.06 (e.rössle &h.stiltz) / 01.07

(b.guschlbauer) mit hilfe von literatur ist sexy e.v.



4. schiller, abgehakt - agenten und akteure, theaterstück von johannes finke mit

stefan konarkse und robert stadlober, premiere am 30. mai im pantheon bonn,

stuttgart-premiere am 05. juni im theaterhaus - alle termine und infos unter

www.schiller-abgehakt.de



5. dadara in stuttgart, 23.06. bis 16.07. retrospektive und mehr des amsterdamer

pop-künstlers u.a. im ls showroom (gutenbergstr.50, s-west), rocker33/ dialekte

05, schaufenster mitte und ciné colibri - weitere ausstellungen im ls showroom

2005 u.a. barcelona fotografien von m.trauzettel (8.-22.09.) daniel vujanic

svenja eckert tbc



6. neue publikationen 2005 im lautsprecherverlag: stefan kalbers 'staub', ruby

sircar 'taschentiger', boris guschlbauer 'in moonboots durch spanien', toby

hoffmann 'hunger' (CD), fysche 'schwimm doch einfach weiter', johannes finke

'ego themenpark' (CD), jan off 'ausschuss' (hörbuch)



7. kurzfristig wwaren die titel 'ausschuss' von jan off und 'polyesterliebe' von

frank lähnemannn vergriffen. jetzt sind sie in 3. bzw. 2. auflage wieder

erhältlich.



http://www.lautsprecherverlag.de/

Mittwoch, 13. April 2005

21.04.2005 Lesung in der Bücherei Gerlingen mit Norbert Sternmut



Sternmut in Gerlingen:



21.04.2005 Lesung in der Bücherei mit Norbert Sternmut

Buchpräsentation





88 Rätsel zur Unendlichkeit



Volker Funke gen. Funné

(Gemälde + Grafiken)



Norbert Sternmut

(Lyrik)



Die Einführung spricht Ursula Jetter

(Herausgeberin der Literaturzeitschrift „exempla“)



Musikalische Umrahmung:

Harry Bergmann



Donnerstag, 21. April 2005 um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei



Eintritt: 5 Euro, erm. 3 Euro

Vorverkauf in der Stadtbücherei und Abendkasse

Montag, 11. April 2005

Autorinnenstammtisch Stuttgart/Tübingen



Auftaktveranstaltung des Autorinnenstammtisches Stuttgart/Tübingen "Gelesen und Geschrieben"

Themen: Publikationserfahrungen, Das Leben als Autorin, Schreibblockaden, Lesungen, Projektideen und vieles mehr.



Termin: Samstag, 30. April 2005 um 20:00 Uhr

Ort: Escuela de Tango "OCHO", Böblingerstr. 26 A, Stuttgart



Bei Interesse bitte melden bei

Jana Jürß, Email: janajs@t-online.de , Telefon: 0711 / 7674716

Mittwoch, 6. April 2005

Mein Gefühlstyp ist archaisch - Zum Tode von Saul Bellow

Das Besondere an seinem Schreiben
war, daß er wohl als erster genuin amerikanisch-jüdische Themen zum Inhalt
seiner Werke genommen hat. Zuvor waren jüdische Schriftsteller als Exilierte in
den USA. Bellow dagegen ist, Kind russischer Einwanderer nach Kanada, im
Nordamerika der Jahre zwischen den Kriegen, der Jahre der großen Depression aufgewachsen
und hat die Themen der „zweiten Generation“ verarbeitet. „Ich fühlte mich
plötzlich wie der Schöpfer einer Sprache und war davon regelrecht berauscht.
Ich konnte es nicht kontrollieren und es kostete mich einige Romane, um es zu
zügeln.“ Seine Protagonisten sind Kinder der modernen Großstadt, Männer, die
versuchen, zu sich selbst zu kommen. Die autobiographischen Züge treten v.a.
bei „Herzog“, einem modernen Picaro-Roman (Schelmenroman), in den Vordergrund.




Bellow erhielt dreimal den
National Book Award, im Jahr 1976 den Pulitzer Preis und den Nobelpreis für
Literatur. „Ein tiefes menschliches Verständnis“ attestierte ihm das Komitee in
Stockholm. Zu den Hauptwerken des Romanciers, einem studierten Soziologen und
Anthropologen, der auch langjähriger Professor für Soziologie in Chicago war,
zählen neben „Herzog“ auch „Der Regenkönig“ und „Humboldts Vermächtnis“.


„Bellow ist der Romancier der
Intellektuellen und der Lesermassen, wie vor ihm im gleichen Alter nur
Hemingway es war.“ (F. Bondy)



Ohne ihn wäre ein Philip Roth (fast)
undenkbar gewesen. Ebenso ein Maxim Biller. Geschweige denn eine Generation
moderner jüdischer Autoren in den USA, die ihn mit viel Respekt als ihren
Übervater anerkannt hat. Dann war es still um ihn geworden, sehr still, der
literarischen Szene hatte er sich zum Schluß immer mehr verweigert, das
literarische Business hatte ihn schon fast vergessen. Nun ist er, intellektuell
hellwach, 89jährig in seinem Haus in Massachusetts gestorben. Mit Saul Bellow verliert
die moderne amerikanische Literatur eine ihrer Autoritäten und einen ihrer
merk-würdigsten Vertreter.


Mittwoch, 30. März 2005

Widmar Puhl: HANDFESTE LUFTSCHLÖSSER



Vom praktischen Nutzen der Utopie.

"Das Denken geht dem Gestalten voraus. Wer die Zukunft mitgestalten will, sollte wissen, worum es geht."

Die Essays dieses Bandes verbinden die kritische Suche nach dem praktischen Nutzen der Utopie. Die Ergebnisse der Arbeit von Widmar Puhl sind keine Lobeshymne auf den Fortschritt der letzten zehn Jahre.

Technische Visionen sind für Widmar Puhl nicht alles. Seine spannenden Schilderungen gehen der Frage nach, welche Schlüsse wir aus den Visionen ziehen und wie wir damit umgehen.Und ob wir die in ihnen begründeten Chancen auch erkennen.

"Seit Thomas Morus in dem Roman %u203AUtopia%u2039, dem ersten der Gattung Science Fiction, das Gedankenexperiment des idealen Staates machte, wissen wir, dass Utopien die Gesellschaft ebenso verändern wie technische und wissenschaftliche Entwicklungen. %u2026 Utopien haben ja nicht nur einen praktischen Nutzen, wenn Erfindungen daraus werden. Utopisten sind für mich daher nicht ausschließlich Science-Fiction-Autoren und Erfinder, sondern auch Denker, die %u203Anur%u2039 vor möglichen Risiken künftiger Entwicklungen warnen. %u2026 Wer die Denkstuben der Utopisten sichtet, fragt sich: Was wird, was kann und was soll kommen? Alle Utopisten sind sich darin einig: nicht jede Zukunft ist wünschenswert. Es steht schlecht um den Globus. Wo liegen die Grenzen der Utopie bei der Lösung globaler Probleme?"



Siehe auch: http://www.obleser-publizistik.de/0_content/HLSchloesser.html



'Handfeste Luftschlösser' bei amazon.de.

Mittwoch, 23. März 2005

Johann Friedrich von Cotta-Literatur- und Übersetzerpreis 2005 geht an Dr. Petra Morsbach und Michael Walter



Die Schriftstellerin Dr. Petra Morsbach und der Übersetzer Michael Walter sollen den „Johann Friedrich von Cotta-Literatur- und Übersetzerpreis 2005“ der Landeshauptstadt Stuttgart erhalten. Dies hat die Jury unter Vorsitz der Kulturbürgermeisterin Dr. Iris Magdowski einstimmig entschieden. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Die Preisträgerin und der Preisträger erhalten jeweils 10.000 €. Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster wird den Preis am 21. Juni 2005 um 19 Uhr im Großen Sitzungssaal des Stuttgarter Rathauses verleihen.



Die Begründung

Das Gesamtwerk der in Starnberg lebenden Schriftstellerin Petra Morsbach stelle sich formbewusst in die europäische Tradition realistischen Erzählens, betont die Jury. Namentlich in ihrem jüngsten Roman „Gottesdiener“ „hat sie mit großer Liebe zu den Figuren und gründlicher Recherche aller Details eine scheinbar wohlbekannte, von Klischees behaftete Welt – die Welt des katholischen Gemeindelebens in der bayrischen Provinz – mit geradezu ethnografischem Interesse beleuchtet. Sie schildert Glaubenszuversicht und Desillusionierung ihres Helden wirkungsvoll, aber ohne denunziatorische Absicht.“



Der Müncher Übersetzer Michael Walter erhält den Cotta-Preis für Übersetzung für seine – so die Jury – „glänzende, so präzise wie geschmeidige Übertragung“ der ersten 38 Kapitel von Edward Gibbons 1776 und 1788 entstandenem „Decline and Fall of the Roman Empire“ (Verfall und Untergang des römischen Imperiums). Damit werde dem deutschsprachigen Lesepublikum „eines der monumentalen Werke der Goethezeit neu zugänglich gemacht.“ Walter habe „durch seine mustergültige Arbeit einen für unsere Gegenwart bisher fast verschollenen Klassiker der europäischen Geistesgeschichte wieder ans Licht geholt... Nun liegt die Hoffnung darin, dass eine Vervollständigung der Übersetzung bis zum Ende des Byzantinischen Reiches angegangen wird.“



Der Preis

Der „Johann Friedrich von Cotta-Literatur- und Übersetzerpreis der Landeshauptstadt Stuttgart“ wurde 1978 erstmals als „Literaturpreis der Stadt Stuttgart“ verliehen. Auf Vorschlag der Kulturverwaltung beschloss der Verwaltungsausschuss des Stuttgarter Gemeinderats 2003 die Neukonzeption und Umbenennung. Er legte die Dotierung auf 20.000 Euro und den Turnus der Preisvergabe auf drei Jahre fest und hob die regionale Begrenzung auf Baden-Württemberg auf. Der Preis wird nun „für herausragende deutschsprachige erzählende Literatur und/oder publizistische Essayistik“ und „für überragende Übersetzungen ins Deutsche“ vergeben. Der Preis ist nach dem Verleger und Herausgeber bedeutender Zeitschriften des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts, Johann Friedrich von Cotta (1764-1832), benannt.



Die Jury

Die Jury tagte am 15. Februar 2005 unter dem Vorsitz der Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport, Dr. Iris Jana Magdowski. Der Jury gehörten die ehemalige Herausgeberin des „Kursbuches“, Ingrid Karsunke, der Schriftsteller Dr. Hanns-Josef Ortheil, der Übersetzer Joachim Kalka und die Literaturkritikerin Julia Schröder sowie die Mitglieder des Gemeinderates Jürgen Sauer, Andreas Reißig und Dr. Michael Kienzle an. Der Leiter des Stuttgarter Kulturamts, Dr. Wolfgang Ostberg, nahm als Vertreter der Verwaltung mit beratender Stimme teil.

Dienstag, 22. März 2005

GrundSätzliches



Die neue Plattform für dieses litblog.bw ist nun (dank OG) seit geraumer Zeit online, doch was ist mit den Inhalten los? Das macht sich einer viel Arbeit, uns über Veranstaltungen zu informieren, wobei der Eindruck entstehen könnte, es handle sich hier um einen reinen Veranstaltungskalender. Woran liegt das? Etwa an dem mahnend erhobenen Zeigefinger, Autoren vorgehalten, die das Litblog bislang hauptsächlich dazu genutzt hätten, ein paarmal im Jahr auf ihre Lesungen bzw. Bücher hinzuweisen, ansonsten aber nichts beigetragen hätten zur Belebung dieses Weblogs. Damit verbunden war die Aufforderung, künftig doch etwas aktiver zu werden und sich nur registrieren zu lassen, wenn man auch ernsthaft bereit sei, hier mitzuarbeiten. Hat das die Autoren, die nun nicht mehr dabei sind, verschreckt, andere zum Verstummen gebracht? Könnte sein, oder? In diesem Sinne sollte man vielleicht einmal die Frage stellen: Was will/ kann/ soll dieses Weblog sein? Wobei zu bedenken wäre, daß sich gerade Autoren zu nichts zwingen lassen, meint augenzwinkernd HZ, der schon in der Schule nicht gerne Aufsätze auf Befehl schrieb ...


Montag, 21. März 2005

Lesung mit Hans Herbjørnsrud



Sonntag, 10. April 2005, 17 Uhr

Alamannenmuseum Ellwangen

www.alamannenmuseum-ellwangen.de



Der norwegische Autor Hans Herbjørnsrud liest aus seinen Büchern "Blinde

Tür" (2000) und "Kai Sandemo" (2005). Die deutsche Übersetzung spielt

zum Teil im Alamannenmuseum in Ellwangen. Moderation der

deutsch/norwegischen Lesung: Dr. Uwe Englert, Universität Frankfurt am

Main. Der Eintritt ist frei.

Donnerstag, 17. März 2005

"Käthchens Traum" an Gründonnerstag im Ersten



Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn



Terminhinweis



Zur besten Sendezeit (20.15 Uhr) zeigt die ARD an Gründonnerstag Jürgen Flimms filmische Adaption von Kleists großem historischem Ritterschauspiel "Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe".



Zum Inhalt des Films siehe unsere Internetseite

www.kleist.org/fernsehen/tv20050324.htm



Wer partout nicht klar kommt mit der filmischen Umsetzung des Stoffs von Mittelalter ins 21. Jahrhundert oder wer sich einstimmen will, liest das Drehbuch zum Film (abgedruckt in "Heilbronner Kleist-Blätter" Nr. 16, 10 Euro, erhältlich beim Kleist-Archiv Sembdner, K3, 2. OG - Adresse



Kleist-Archiv Sembdner · Direktor: Günther Emig · Berliner Platz 12 (Theaterforum K3) · D-74072 Heilbronn · E-Mail: kleist@kleist.org · Fax (07131) 56-3699 · Tel. (07131) 56-2668 · Internet: http://www.kleist.org