Donnerstag, 23. November 2006

Mensch, Gott! - 'Literarischer Montag' in Vaihingen mit (Technik-)Gläubigen, Heiligen und Zweiflern.



Mit dem „Literarischen Montag" setzt der Vaihinger ligatur e.V. die Literatur-Reihe fort, die mit Lesungen in Buchhandlungen begonnen hatte und in den letzen beiden Jahren mit dem „Vaihinger Literatursommer" fortgesetzt wurde.

In der zweiten Lesung des Herbstes stellen sich Karin Bruder aus Waldbronn im Nordschwarzwald und Martiona KIeninger, dei ihr Leben im Spagat zwischen Montevideo und Stuttgart verbringt, vor.

Beide setzen sich in ihren neueren Büchern mit dem Spannungsfeld Glaume und Wissen, mit Technik und Religion auseinander.

Während Martina Kieninger in der "Leidensblume von Nattersheim" in den "Pietkong" entführt, in die Gegend um Ofterdingen und Mössingen - in den Hügeln um Tübingen und dort eine Geschichte ansiedelt um eine Frau, die sich angeblich nur von der heiligen Kommunion ernährt -was natürlich den Vatikan auf den Plan ruft- , während der atheistische Exilrusse und Schachspieler Tschitischitsch zu verbergen sucht, dass ihn die Wundmale Jesu zieren.

Rätselhaft ist auch die Geschichte von Karin Bruder, um eine geheimnisvolle Blinde in Ägypten, dei viel über die alte Geschichte weiß und die düsteren Machenschaften der Wissenschaftler im Ägypischen Museum und in der Uniklinik zu Kairo. wissen die Wissenschaftler wirklich , was für unsere Zukunft am besten ist?



Die Lesungen des ligatur e.V. werden unterstützt vom

Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg e.V.



Martina Kieninger und Karin Bruder: "Mensch Gott, Über Technik-Glauben, Heilige und Zweifler"

Montag, 27.November 2006, Gasthaus Engel, Stuttgarter Straße 2,

Vaihingen/Enz, 20 Uhr, der Eintritt ist frei.

Sonntag, 12. November 2006

Angriffe auf die Kunstfreiheit

Ich habe, in meiner Eigenschaft als Stellvertretender Landesvorsitzender des Verbands deutscher Schriftsteller (VS) Baden-Württemberg, anschließend die regionale Presse eingeschaltet, die sofort reagierte, und die, wie zu erwarten, empört darüber war, daß nunmehr Krethi und Plethi glauben, befeuert durch eine heillos verwirrende Rechtsprechung in Sachen Persönlichkeitsrecht, ein Anrecht darauf zu besitzen, Maulkörbe zu verteilen und so die Kunstfreiheit, und daran anknüpfend auch die Presse- und Meinungsfreiheit, aufs Spiel zu setzen. Dem hat sich auch der Deutsche Journalistenverband (DJV) angeschlossen und eine scharfe Pressemitteilung verfaßt, in der sogar von einer "Provinz-Fatwa" die Rede war.

Soweit kaum der Rede wert. Aber diese Woche ging die Posse in die zweite Runde. Der Regionalvorsitzende des DJV hat innerhalb weniger Tage insgesamt 14 Schmäh- und Drohanrufe erhalten. Einige Anrufer gaben sich als Bürgervereinsmitglieder zu erkennen, die ihm Rufschädigung vorwarfen, das "gesunde Volksempfinden" werde es nicht länger zulassen, daß dergleichen Schmutz verbreitet werde. Zum Schluß gab es sogar Anrufer, die grunzten, daß solche Bücher kurzerhand verbrannt gehörten und ihre Autoren und Fürsprecher gleich mit dazu.

Freilich, das Skandälchen von Pattonville ist und bleibt eine Provinzposse. Für sich genommen lächerlich unwichtig, eine dummdreiste Angelegenheit. Aber die Tendenz dahinter wirft ein Licht auf die Zustände der bundesrepublikanischen Gesellschaft im Jahr 2006, das Furcht einflößend ist. Immer mehr so genannte Bürgervereine schwingen sich dazu auf, Bürgerwehrarbeit zu leisten, um den guten Ruf einer Stadt zu "schützen". Mit populistischen Phrasen blasen sie zum Angriff auf jeden, der in ihren Augen "Rufschädigung" betreibt - und vergessen dabei nicht nur, daß eine Stadt nicht beleidigungsfähig ist im juristischen Sinn.

Viel schlimmer aber: Unter dem Mantel von Bürgern und Biedermännern, die ein wie auch immer geartetes "gesundes Volksempfinden" ins Felde führen, wagen längst wieder Kryptofaschisten ihr Maul aufzureißen und ihre menschenverachtenden Parolen zu blöken. Und damit – steht nicht mehr „nur“ noch die Kunstfreiheit auf dem Spiel.



Ein Provinzskandal erschüttert zur Zeit den Großraum Stuttgart. Ein Skandälchen eigentlich, das aber mittlerweile weit über Baden-Württemberg hinausweist und daran zweifeln läßt, ob unsere Kunstfreiheit noch lange Bestand haben wird.

Der Autor Matthias Ulrich aus Remseck veröffentlichte vor wenigen Monaten seinen Krimi "Feuerreiter", für den ein Ort namens Pattonville (nahe Stuttgart) als Inspiration für den Tatort diente. Der dortige Bürgerverein fühlte den Ort und seine Arbeit durch den Krimi herabgewürdigt und hat mit einem wütenden Schreiben an den Bürgermeister der Stadt Remseck, zu der Pattonville gehört, dafür gesorgt, daß Ulrich eine bereits zugesagte Lesung gecancelt und wütend zum Boykott seines Romans aufgerufen wurde, unter dem Motto: "Derartige Bücher dürfen nicht öffentlich gewürdigt werden". Und das, ohne daß es sich dabei um einen Schlüsselroman handelte, ohne daß Namen genannt, schon gar nicht ortsbekannte Personen charakterisiert würden.


Mittwoch, 1. November 2006

Pfisterer und Schlack beim 'Literarischen Montag' in Vaihingen



Mit dem „Literarischen Montag“ setzt der Vaihinger ligatur e.V. die Literatur-Reihe fort, die mit Lesungen in Buchhandlungen begonnen hatte und in den letzen beiden Jahren mit dem „Vaihinger Literatursommer“ fortgesetzt wurde.

Wie gewohnt ist eine der Lesungen auch dieses Jahre eine Dialekt- und Regionalliteratur-Veranstaltung: Zwei zentrale Figuren der Stuttgarter Dialekt-Szene stellen im Gasthaus Engel neue Texte vor.

Der in Leonberg geborene und in Stuttgart lebende Helmut Pfisteter stellt sein neustes Buch vor: „En Himmel soll i? In mei Hos will i nei!“ fordert er laustark und stellt im Untertitel klar, es gehe um „Brüderliche Worte für Kerle und Mädle wo au scho alt sind“. Pfisterer beherrscht wie kein zweiter die Kunst Tabuzonen wie Alter oder Politik mit poetisch-experimentierendem Klartext anzugehen. Dabei entstehen auch Mundart-Liebesgedichte einer ganz besonderen Art.

Der Stuttgarter Peter Schlack gehört zu den Begründern der “Neuen Mundart” in Schwaben. Sein erstes Bändchen mit sprachspielerischen Gedichten “Urlaut” erschien l973 im Selbstverlag. Bis heute rund 10 Veröffentlichungen mit Gedichten und Kurzprosa. Zuletzt:” Gablenberger Geschichten”, als Buch und CD und eine weitere CD “So sotts sae” - Mundart und Jazz. Für diese Produktion bekam er und das Trio des Arts l996 den Kleinkunstpreis der Landes Baden-Württemberg. Schlacks Texte greifen nichts selten in die eigene Biographie und entwickeln dabei einen ganz eigenen humorvoll-dokumentarische Blick auf das, was man die „gute, alte Zeit“ nennen könnte.

Am 27. November folgt eine weitere Lesung mit Martina Kieninger und Karin Bruder mit: „Mensch, Gott!“. Die Lesungen werden unterstützt vom Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Würrtemberg e.V.



Pfisterer/Schlack: „Schwäbisch – nicht nur – für badische Nachbarn“; Montag, 6.November 2006, Gasthaus Engel, Stuttgarter Straße 2, Vaihingen/Enz, 20 Uhr, der Eintritt ist frei.