Viel wurde und wird über falsche Einschätzungen zum Verlauf des Krieges
gegen den Irak geschrieben, die Warnungen vor der befürchteten Zerstörung
und Plünderung des irakischen Weltkulturerbes haben sich
bedauerlicherweise bis in ihre radikalste Konsequenz als richtig
erwiesen. Diese Warnungen wurden nicht von bekannten
Künstler-Persönlichkeiten vorgetragen und schon gar nicht an vorderster
Stelle in den Medien placiert, sie wurden von Archäologen vorgebracht,
von Kunsthistorikern und Museumsdirektoren, und zwar rechtzeitig, noch
lange vor dem Krieg. Niemand hat auf sie gehört oder wollte auf sie hören.
Wer auch immer anderen Fragen den Vorrang einräumen mag, es ist
unerträglich diesen seit den Naziraubzügen größten Kulturraub bzw.
Kulturvernichtungsfeldzug einfach nur als Begleiterscheinung eines als
"Befreiungskrieg" für die Bevölkerung des Irak und zum "Schutz vor
Terrorismus" geführten Krieges hinzunehmen. Was immer der nachstehende
Aufruf angesichts geduldeter und geschaffener Tatsachen auch bewirken
mag, er ist, wenn es um intellektuelle, künstlerische, kulturelle
Glaubwürdigkeit geht, schlicht notwendig.
Mit der Bitte um Unterstützung und mit freundlichen Grüßen
Gerhard Ruiss IG Autorinnen Autoren Wien, 25.4.2003
A u f r u f (Initiator/inn/en am Seitenende)
Ausgelöschte Weltkulturgeschichte
Vor den Augen der Welt hat ein beispielloser Kulturraubzug stattgefunden,
dem nahezu der gesamte Bestand der 5.000 Jahre alten mesopotamischen
Kultur zum Opfer gefallen ist. Schätzungsweise 170.000 (!) Objekte des
Nationalmuseums wurden entweder geraubt oder zerstört, Bibliotheken
niedergebrannt oder - wie die irakische Nationalbibliothek - komplett
leergeräumt.
Schon aus dem Golfkrieg 1991 war bekannt, daß im Sog des Krieges
Kunstschätze und Kunstsammlungen auf unterschiedlichsten Wegen aus dem
Kriegsgebiet verschwunden sind und von den damals 4.000 verschwundenen
Objekten in den folgenden 11 Jahren nur 500 wieder aufgefunden werden
konnten.
Schon dieser damalige vergleichsweise geringe und erst recht der jetzige,
eine gesamte geschichtliche Epoche betreffende Kulturraubzug wären nicht
möglich gewesen, hätten die angeblich zur Beendigung der Diktatur im Irak
kriegführenden Streitkräfte der Vereinigten Staaten und Großbritanniens
nicht weggesehen. Ein solcher Kulturraubzug ist weder unorganisiert noch
ohne Duldung möglich. Die Verantwortung dafür liegt eindeutig bei den
Regierungen beider Länder. Umso mehr, als beide Regierungen ausreichend
vorgewarnt waren und allgemein bekannt ist, daß sich sowohl
politisch-fundamentalistische Strömungen als auch die internationale
Kunstmafia solche Situationen zunutze machen.
Durch die Duldung dieses Kulturraubs haben sich die Regierungen der USA
und Großbritanniens auf eine Stufe mit jenen Kräften gestellt, die aus
religiös-fundamentalistischen Gründen die Auslöschung jeder anderen
Geschichte als der eigenen betreiben. Durch die Duldung dieses
Kulturraubs wurde der Welt vor Augen geführt, daß der Krieg der
Vereinigten Staaten und Großbritanniens gegen den Irak nie das Ziel
hatte, die Diktatur zu beseitigen, sondern aus einem eigenständigen Staat
eine gesichts- und geschichtslose Rohstoff- und Investitionsquelle zu
machen.
Die Vereinigten Staaten und Großbritannien haben der Welt eine Lektion
erteilt. Wenn es um ihre wirtschaftlichen Interessen geht, sind weder
Völkerrechte noch Menschenrechte noch die Genfer Konvention noch das
Weltkulturerbe von Bedeutung. Es zählen einzig und allein der
kommerzielle Nutzen und blinde Gefolgschaft, zwei Faktoren, die einmal
auch den Vereinigten Staaten und Großbritannien als größte
Weltbedrohungen vorgekommen sind.
Wir, die Unterzeichneten, rufen unsere Regierungen dazu auf, sich in
allen internationalen Gremien für alle Maßnahmen einzusetzen, die von
Experten gefordert werden, um die nicht zerstörten Bestände wieder an
ihre ursprünglichen Orte zu brin
Ausgelöschte Weltkulturgeschichte - 11 österreichische Künstlerverbände
und Kultureinrichtungen und ihre Sprecherinnen und Sprecher rufen auf:
Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Das Wort Hans Magnus Enzensbergers von der "triumphalen Freude" in seiner
"Nachschrift zum Irak-Krieg" in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über
den Verlauf und das militärische Ergebnis des Krieges gegen den Irak kann
nicht als kulturell-intellektuelle Schlußbemerkung stehen bleiben. Schon
gar nicht, wenn die Nachgeschichte dieser "triumphalen Freude" sich nicht
auf die Zerstörung der Symbole der Diktatur Saddam Husseins beschränkt,
sondern sich auf die Auslöschung einer Jahrtausende alten, mit Europa eng
verbundenen Kulturgeschichte mit ausgeraubten und brennenden Bibliotheken
und leergeräumten und verwüsteten Museen erstreckt.
Dienstag, 29. April 2003
Freitag, 25. April 2003
Friedenspreis mit 5000 EUR ausgeschrieben - Hans Blix eingeladen.
Friedenspreis mit 5000 EUR ausgeschrieben - Hans Blix eingeladen.
Das Bürgerprojekt AnStiftung hat den Chef der UN-Waffeninspektion, Hans Blix, zur Friedensgala am 19.September ins Theaterhaus zur Verleihung des mit 5000 dotierten Stuttgarter Friedenspreis eingeladen. Bis 30.6.03 können sich Projekte und Personen, die im Sinne einer weltoffenen Bürgergesellschaft gegen den Strom schwimmen und sich für Frieden, Gerechtigkeit und eine solidarische Welt einsetzen bewerben. Neben dem Hauptpreis gibt es Präsentationen von Schülerprojekten und Auszeichnungen (Sparten Kunst, Medien, Wissenschaft/Bildung). Bewerbungen (Kennwort Friedenspreis AnStiftung: Marlies Heyl, Architektur + Kultur, Olgastr. 1A, 70182 Stuttgart
AnStiftung@t-online.de
Partner der Friedensgala sind neben dem Theaterhaus bisher ver.di Stuttgart, Merlin Kultur, Galerie Merkle, BücherBodega Sperandio, Naturfreunde - Verband für Umweltschutz, Touristik + Kultur Stuttgart, Forum der Kulturen, Laboratorium, POEMA Stuttgart (Armut und Umwelt in Amazonien) und medico international. Die Partner unterstützen das AnStiftungsprojekt nominell + ideell.
Mittwoch, 23. April 2003
http://www.schnellstes-buch-der-welt.de/
"Am 23. April, dem Welttag des Buches, wird gewettet: Kann man an
einem Tag ein Buch schreiben, lektorieren, setzen, drucken, binden,
ausliefern, verkaufen, lesen, rezensieren? 40 deutschsprachige
Autorinnen und Autoren werden - unabhängig davon, an welchem Ort auf
der Welt sie sich dann befinden - um 7.45 Uhr (MEZ) ein Thema genannt
bekommen, mit der Bitte, zwei Seiten dazu zu füllen. Von 10.00 Uhr an
wird lektoriert, ab 12.00 Uhr im Verlag Landpresse in Weilerswist auf
historischen Druckmaschinen und in Handarbeit das Buch hergestellt,
das dann mit Autos von Mitsubishi Motors Deutschland und den ICEs der
Deutschen Bahn AG an zehn Veranstaltungsorte in Deutschland geliefert
wird."
mehr unter:
http://www.schnellstes-buch-der-welt.de/
Dienstag, 22. April 2003
Dr. Erich Vio Leserpreis
Für 2004 schreibt das Dr. Erich Vio Institut zum ersten Mal seinen Literaturpreis aus.
Hintergrund dieser Ausschreibung ist das literarische Schaffen Dr. Erich Vios und dessen Erfolge als autonomer Dichter & Literat.
Motto der Ausschreibung ist: LYRIK & FANTASIE in WORT & BILD.
Einsendeschluß ist der 31.12.2003.
Bitte nähere informationen anfordern: zentrale@vioinstitut.com
Dieserart schreibt das Dr. Erich Vio-Institut den
Dr. Erich Vio Leserpreis dotiert mit 1000.-, einmal jährlich aus.
Weitere Informationen über Email anfordern: zentral@vioinstitut.com
Vio Institut
Montag, 21. April 2003
Übersetzer arbeiten für Geld
Übersetzer arbeiten für Geld; und um abzuklären, ob die Auftraggeber als Zahlungsunwllig bekannt sind, ahben sie zwei Mailinglisten eingerichtet:
http://www.smartgroups.com/groups/transpayment
http://de.groups.yahoo.com/group/zahlungspraxis/
Donnerstag, 17. April 2003
Lesung des Tage-Baus in Wiesbaden: Borderline
Am 16. Mai 2003 lesen Autoren des Netzprojektes "Tage-Bau"/ BerlinerZimmer in Wiesbaden aus ihren Texten zum Thema Borderline. Netzcommunity meets reale Hörer.
Mittwoch, 16. April 2003
Ernst Meister Preis für Lyrik 2003
Ernst Meister Preis für Lyrik 2003
Im Gedenken an den Hagener Lyriker Ernst Meister schreibt die Stadt Hagen erneut den Ernst Meister Preis für Lyrik aus.
Verliehen werden ein mit 13.000 dotierter Hauptpreis und zwei mit je 2250 dotierte Förderpreise. Eine/r von ihnen muss in Westfalen beheimatet sein. Für den Hauptpreis können AutorInnen von Verlagen, Literaturinstitutionen etc. vorgeschlagen werden. AutorInnen können sich selbst um die Förderpreise bewerben, sofern sie eine literarische oder literaturwissenschaftliche Veröffentlichung nachweisen können, die nicht im Selbst - oder Unkostenzuschußverlag erschienen ist.
Alle Einsendungen müssen in sechsfacher Ausfertigung vorliegen, einschließlich biographischer und bibliographischer Angaben.
Einsendeschluß ist der 15.7.03.
Manuskripte an: Kulturamt Hagen, Frankfurter Straße 89, 58095 Hagen
Infos unter: www.kulturamt.hagen.de/ernstmeisterpreis oder 02331 - 207 4870; 02331 - 207 2621.
Der Irak-Krieg und sein vermeintliches Ende
Der Irak-Krieg und sein vermeintliches Ende
... und ich frage mich, wer sich jetzt noch daran erinnert, mit welcher Begründung dieser Krieg begonnen (und für gerecht erklärt) worden ist, nämlich:
1. stelle der Irak eine Gefahr für den Weltfrieden dar und
2. verfüge der Irak über biologische und chemische Massenvernichtungswaffen
War das so?
Herr Karasek, päpstlicher Nuntius der deutschen Literaturkritik, outet sich bei Michel Friedman als Bewohner der Bush'schen Analregion und freut sich, daß die Irakis jetzt frei ihre Meinung äußern und demonstrieren können, was allein schon eine Rechtfertigung dieses Krieges bedeute. Herr Karasek glaubt nicht, daß die USA als nächstes Syrien angreifen, aber man müsse denen schon deutlich machen, was Sache ist.
Ich frage mich, was der über das Kriegsergebnis hoch erfreute Herr Karasek den Familien erzählt, die dabei ihre nächsten Angehörigen verloren haben. Ich frage mich, wie Herr Karasak dächte, wenn es sich dabei um seine eigene Familie handeln würde. Zuckt man in so einem Fall einfach die Achseln und sagt, dies sei eben der Preis für Freiheit und (amerikanische) Demokratie?
Sonntag, 13. April 2003
OB Schuster droht mit millionenschweren Profilierungskampagnen für Stuttgart
Aber weit gefehlt: schon einen Tag nach dem Verlust der Olympiade erklärt Schuster, daß er eine millionenschwere Kampagne auf den Weg bringen wolle, um das Image der Stadt Stuttgart aufzupolieren. Die Überlegung ist so einfach wie blöde: Stuttgart hatte keine Chance, weil keiner die Schwaben leiden kann = Stuttgart muß sein Image aufbessern. Dann zeigen wirs denen allen schon.
Allerdings verwechselt Schuster - und das ist mal wieder ganz typisch für das unterentwickelte Selbstbewußtsein dieser Region - Ursache und Wirkung: nicht die Schwaben sind an sich unsympathisch, solch beleidigte Reaktionen machen die Schwaben erst unsympathisch. Dies, und die entsprechenden Kampagnen (vielleicht auch noch die großkotzigen Auftritte schwäbelnder Arbeitgeberverbandsvertreter, man sollte das nicht unterschätzen!). Die Baden-Württemberger sind deutschlandweit erst zu den Deppen der Nation geworden, seit man weiß, daß sie alles können, außer Hochdeutsch. Und auch das wäre, was den Imageverlust betrifft, nur halb so schlimm, wenn man der Kampagne nicht angesehen hätte, wie teuer sie war, einer Kampagne, die durch und durch provinziell-peinlich daherkam, Vorurteile erst schürte, und dabei einen tiefen Blick werfen ließ in oben erwähntes Minderwertigkeitsgefühl von Badenern und Württembergern, das sich, wie bekannt, wenn man sich mit Psychologie beschäftigt, mit Größenwahn stets zu einer unschönen Mischung paart (Olympia).
Wenn wir in der Schwabenmetropole wirklich ein Profilierungsproblem haben, dann können wir das ganz sicher nicht mit weiteren solchen Kampagnen lösen. Eher mit Taten, die aufhorchen lassen. Ein Lothar Späth hatte das rechtzeitig erkannt, er errichtete in Stuttgart eine Heimstatt für die Kultur. Ich bin kein Fan von Späth. Und sicherlich war es damals auch eine ökonomisch anders gelagerte Zeit. Doch nie zuvor und nie wieder seither war das Profil der Stadt Stuttgart deutschlandweit so klar. Und so positiv.
OB Schuster sprengt alle Rahmen kultureller Blödheit
Statt Olympia drohen nun millionenschwere Profilierungskampagnen
Stuttgart wird nicht Olympiastadt. Juhu! Daß alle Kulturbeflissenen in diesem Land sich über die gestrige Entscheidung des NOK gefreut haben, liegt nicht daran, daß sie Sportmuffel sind (ich beispielsweise bin das ganz und gar nicht). Vielmehr hatte man die törichte Hoffnung, daß die Unsummen, die in das größenwahnsinnige Projekt Olympia hätten investiert werden sollen, nun wieder frei werden und auch der Kultur dienlich sein könnten. Auf gut Deutsch: die angekündigten Sparmaßnahmen im kulturellen Bereich in den nächsten Jahren weniger drastisch ausfallen würden.
Allerdings verwechselt Schuster - und das ist mal wieder ganz typisch für das unterentwickelte Selbstbewußtsein dieser Region - Ursache und Wirkung: nicht die Schwaben sind an sich unsympathisch, solch beleidigte Reaktionen machen die Schwaben erst unsympathisch. Dies, und die entsprechenden Kampagnen (vielleicht auch noch die großkotzigen Auftritte schwäbelnder Arbeitgeberverbandsvertreter, man sollte das nicht unterschätzen!). Die Baden-Württemberger sind deutschlandweit erst zu den Deppen der Nation geworden, seit man weiß, daß sie alles können, außer Hochdeutsch. Und auch das wäre, was den Imageverlust betrifft, nur halb so schlimm, wenn man der Kampagne nicht angesehen hätte, wie teuer sie war, einer Kampagne, die durch und durch provinziell-peinlich daherkam, Vorurteile erst schürte, und dabei einen tiefen Blick werfen ließ in oben erwähntes Minderwertigkeitsgefühl von Badenern und Württembergern, das sich, wie bekannt, wenn man sich mit Psychologie beschäftigt, mit Größenwahn stets zu einer unschönen Mischung paart (Olympia).
Wenn wir in der Schwabenmetropole wirklich ein Profilierungsproblem haben, dann können wir das ganz sicher nicht mit weiteren solchen Kampagnen lösen. Eher mit Taten, die aufhorchen lassen. Ein Lothar Späth hatte das rechtzeitig erkannt, er errichtete in Stuttgart eine Heimstatt für die Kultur. Ich bin kein Fan von Späth. Und sicherlich war es damals auch eine ökonomisch anders gelagerte Zeit. Doch nie zuvor und nie wieder seither war das Profil der Stadt Stuttgart deutschlandweit so klar. Und so positiv.
OB Schuster sprengt alle Rahmen kultureller Blödheit
Statt Olympia drohen nun millionenschwere Profilierungskampagnen
Stuttgart wird nicht Olympiastadt. Juhu! Daß alle Kulturbeflissenen in diesem Land sich über die gestrige Entscheidung des NOK gefreut haben, liegt nicht daran, daß sie Sportmuffel sind (ich beispielsweise bin das ganz und gar nicht). Vielmehr hatte man die törichte Hoffnung, daß die Unsummen, die in das größenwahnsinnige Projekt Olympia hätten investiert werden sollen, nun wieder frei werden und auch der Kultur dienlich sein könnten. Auf gut Deutsch: die angekündigten Sparmaßnahmen im kulturellen Bereich in den nächsten Jahren weniger drastisch ausfallen würden.
Freitag, 11. April 2003
Kleist-Archiv gerettet.
Günther Emig, der Archivleiter, schreibt:
Liebe Freunde, liebe Kollegen,
schnell die gute Nachricht: Das Kleist-Archiv Sembdner bleibt in Heilbronn. Der Gemeinderat hat gestern abend weder einen Auflösungs- noch einen Verlagerungsbeschluß gefaßt, er hat auch einen Prüfauftrag für eine evt. Verlagerung abgeschmettert. Stattdessen müssen wir 10% der Gesamtkosten einsparen. Mehr als 17.000 Euro. Das ist happig, weil in unserem Gesamtetat von 180.000 Euro Personalkosten, Miete, Reinigung, Heizung usw. enthalten sind, zugleich sehe ich das aber auch als eine persönliche Herausforderung an. Immerhin schaffen wir, Bücher mit über 300 Seiten und vierfarbigem Umschlag für unter 1.000 Euro auf die Beine zu stellen (eintausend = Zahl mit 3 Nullen). Geld, das wissen wir, ist wichtig, aber es ist letztlich der Geist, der die Welt umtreibt.
Für Ihre Unterstützung bedanke ich mich auf diesem Weg fürs erste. Es war grandios, es hat getragen
Dienstag, 8. April 2003
Das Kleist-Archiv Sembdner soll in den Osten geschickt werden
Süddeutsche Zeitung - Da in Heilbronn nicht zu helfen war Das Kleist-Archiv Sembdner soll in den Osten geschickt werden
Samstag, 5. April 2003
Vorstellung Förderband 2 in Ettlingen
Badisches Neueste Nachrichten, 5. April 2003 zur Vorstellung des 2. "Förderbandes" ("ZeitSchriften) des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg in der Stadtbibliothek Ettlingen.
Der Ettlinger Autor Ulrich Zimmermann war schon immer ein großer Unterstützer der Literatur. Als Vorsitzender des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg ist er damit nicht nur am richtigen Platz, sondern hatte auch die segensreiche Idee, dessen Stipendiaten in jährlich erscheinenden Anthologien zu versammeln. Dass es sich dabei tatsächlich um einige der größten Talente im Ländle handelt, bewies die Lesung von Angelika Overath, Joachim Zelter und Marcus Hammerschmitt in der Stadtbibliothek.
Overath las den Anfang eines Romans, an dem sie gerade schreibt. Es ist die Geschichte einer Mutter-Tochter-Beziehung, die mit dem Tod der Mutter beginnt. Die Tochter Dara kommt zu spät ins Krankenhaus; ihre Mutter liegt tot im Bett: Hier atmet die Mutter, die nicht mehr atmet, stellt Dara fest. Nüchtern, aber nicht lieblos, erzählt Overath, wie die Tochter ins Haus der Toten geht. Ein toter Mensch riecht nach, dort wo er gelebt hat, konstatiert sie; in den übrig gebliebenen Kleidern scheint noch die Mutter zu stecken. Der Geruch war monströs geworden und hatte die tote Mutter überstiegen. Angelika Overaths lakonische Erzählweise überzeugt durch Eindringlichkeit und Distanzierung zugleich.
Auch Joachim Zelters Erzählung spielt im Krankenhaus. Er schreibe an einer Art Krankenhaus-Trilogie, sagte er verschmitzt, ein Arztroman sei das jedoch nicht. Auf dem Weg zur Narkose vor seiner OP verliebt sich der Protagonist in die Schleusenwärterin, jene Frau mit Atemmaske, die ihn mit beruhigenden Worten über die rote Demarkationslinie schiebt. Vor dieser Linie ist man noch wach, hinter ihr ist man unter Narkose bewusstlos. Wie ein Slip sieht die Maske der jungen Frau aus, stellt der Verletzte erotisiert fest. Zelter ist ein brillanter Satiriker, der es versteht, den aberwitzigsten Situationen komische Aspekte abzugewinnen. Distiguiert und augenzwinkernd, mit fast britischem Humor fesselt er seine Zuhörer und Leser.
Marcus Hammerschmitts Held arbeitet in Der Zentrale. Er beobachtet dutzende von Bildschirmen - Überwachungskameras von Gästezimmern einer Art Hotel. Schnell stellt sich heraus, dass diese Zentrale nur einem Zweck dient, nämlich dem promisken Geschlechtsverkehr. Die Videoüberwachung sorgt für den geregelten, drogen- und alkoholfreien Ablauf. Nur selten kommt es in den staatlich finanzierten und kontrollierten Zentralen zu Unannehmlichkeiten wie Selbstmorden vor laufender Kamera. Natürlich ist Hammerschmitts Erzählung eine Art Science-Fiction, doch gleichzeitig hat man den Eindruck, dass die Realität der Fiktion schon sehr nahe kommt.Das ist witzig und beklemmend zugleich.
Nach der Lesung kündigte Kultur- und Sportamtsleiter Dr. Robert Determann an, dass die Stadt Ettlingen sich weiterhin in der Förderung von Literatur engagieren wird. Nach diesem Abend darf man darauf gespannt sein. Matthias Kehle
Dienstag, 1. April 2003
Die "endgültige" Irak-Resolution des VS
Die Irakresolution des Verbandes deutscher Schriftsteller vom 28.3.2003
Der VS trauert um die Opfer des Irakkrieges auf beiden Seiten. Der VS fordert die Bundesregierung auf, sie möge darauf hinwirken, daß
1. die Kampfhandlungen im Irak sofort beendet werden,
2. die Einhaltung des Waffenstillstands von den Vereinten Nationen überwacht wird,
3. die USA und Großbritannien sofort humanitäre Hilfe leisten und die von ihnen verursachten Kriegsschäden beseitigen,
4. die diplomatischen Bemühungen unter der Führung des UN-Sicherheitsrats zur friedlichen Beendigung des Konflikts unverzüglich wieder aufgenommen werden.
Die Bundesregierung möge den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag anrufen, um die eventuelle Strafbarkeit der Regierungen Saddam Hussein, George W. Bush und Tony Blair für Handlungen vor und während des Irakkrieges zu überprüfen.
Der VS erhebt diese Forderungen durchaus im Bewußtsein ihrer kurzfristigen Aussichtslosigkeit, wohl aber in der Erkenntnis, daß politische Resultate langfristig nicht ohne Forderungen zu erzielen sind.
Verband deutscher Schriftsteller
Mit Zensur gegen Kritik
Hintergrund des eskalierenden Konflikts zwischen Oeffentlichkeit und
SUEDWEST PRESSE Verlagsleitung ist die geplante Einstellung
der Jugendbeilage noch bevor diese im Mai ihr 20-jaehriges Bestehen
feiern kann. Bei der Betriebsversammlung am 12. Maerz hatte
SUEDWEST PRESSE-Geschaeftsfuehrer Helmut Acker angekuendigt,
bei den Verlegern die Einstellung von U30 zu beantragen, da die
Beilage einen Verlust von rund 200 000 Euro jaehrlich produziere.
Nachdem diese Meldung ueber das Ulmer Regionalradio von SWR 4
verbreitet wurde, bildete sich in Ulm eine Initiative von Jugendlichen und
Kuenstlern. Diese Initiative sammelt Unterschriften fuer den Erhalt von
U30 (Zitat: Ulms einzige unabhaengige Kulturzeitschrift), ist im Internet
praesent (www.rettet-die-u30.tk) und organisiert verschiedene
Solidaritaetskonzerte, die am kommenden Wochenende in Ulmer
Musikklubs und Kneipen stattfinden sollen.
Zudem forderte die Initiative dazu auf, Briefe an die SUEDWEST
PRESSE, deren Chefredaktion und Verlagsleitung zu schreiben.
Ausserdem sollten Kuenstler Solidaritaetsanzeigen in U30 schalten.
Dies taten nicht nur Lokalgroessen, sondern dem Vernehmen nach auch
bekannte Bands wie die "Toten Hosen" und "Die Happy" - was aber
nicht nachzupruefen ist, nachdem am Freitag die fertig produzierte Ausgabe
von der Verlagsfuehrung gekippt wurde - samt von der Chefredaktion
abgenommenen Editorial der U30-Redaktion (zwei SUEDWEST
PRESSE Redakteure und eine ehrenamtliche Jugendredaktion).
Die Ulmer SUEDWEST PRESSE hatte bereits im Vorjahr ihre
Lokalausgaben Laupheim und Laichingen aus Kostengruenden
eingestellt. Zusammen mit Entlassungen infolge der Uebertragung von
Arbeiten des Vertriebs und der telefonischen Anzeigenannahme auf
ein externes - aber zum Konzern gehoerendes - tarifloses Call
Center hatte dies 43 Kuendigungen zufolge. Fuer die Gekuendigten
wurde ein Sozialplan mit dem Betriebsrat abgeschlossen, der auch
fuer eventuelle Entlassungen im Zusammenhang mit der Einstellung
von U30 gilt - und auch fuer die Mitte Maerz ebenfalls angekuendigten
Schliessungen weiterer SUEDWEST PRESSE Geschaeftsstellen.
U30 hatte vor einigen Jahren von der Konrad-Adenauer-Stiftung einen
Preis fuer besondere Verdienste um die Jugendarbeit von Tageszeitungen
erhalten.
V.i.S.d.P.:
Michael Ruhkopf
ver.di Baden-Wuerttemberg
Fachbereich Medien, Kunst und Industrie
Koenigstrasse 10 A
70173 Stuttgart
Telefon: 0711/88788-0800
FAX: 0711/88788-0899
eMail: michael.ruhkopf@verdi.de
Presse-Info 6/2003
31. Maerz 2003
Mit Zensur gegen Kritik
Mit Zensur wehrt sich die Verlagsleitung der Ulmer SUEDWEST
PRESSE gegen ihre Kritiker. Ueberraschend wurde am Freitag das
Erscheinen der Jugendbeilage U30 untersagt. Damit hatten Jugendliche
aus der Region Ulm und Kuenstler aus ganz Deutschland keine
Moeglichkeit mehr, mit ihren Leserbriefen und Anzeigen die Oeffentlichkeit
zu erreichen.
SUEDWEST PRESSE Verlagsleitung ist die geplante Einstellung
der Jugendbeilage noch bevor diese im Mai ihr 20-jaehriges Bestehen
feiern kann. Bei der Betriebsversammlung am 12. Maerz hatte
SUEDWEST PRESSE-Geschaeftsfuehrer Helmut Acker angekuendigt,
bei den Verlegern die Einstellung von U30 zu beantragen, da die
Beilage einen Verlust von rund 200 000 Euro jaehrlich produziere.
Nachdem diese Meldung ueber das Ulmer Regionalradio von SWR 4
verbreitet wurde, bildete sich in Ulm eine Initiative von Jugendlichen und
Kuenstlern. Diese Initiative sammelt Unterschriften fuer den Erhalt von
U30 (Zitat: Ulms einzige unabhaengige Kulturzeitschrift), ist im Internet
praesent (www.rettet-die-u30.tk) und organisiert verschiedene
Solidaritaetskonzerte, die am kommenden Wochenende in Ulmer
Musikklubs und Kneipen stattfinden sollen.
Zudem forderte die Initiative dazu auf, Briefe an die SUEDWEST
PRESSE, deren Chefredaktion und Verlagsleitung zu schreiben.
Ausserdem sollten Kuenstler Solidaritaetsanzeigen in U30 schalten.
Dies taten nicht nur Lokalgroessen, sondern dem Vernehmen nach auch
bekannte Bands wie die "Toten Hosen" und "Die Happy" - was aber
nicht nachzupruefen ist, nachdem am Freitag die fertig produzierte Ausgabe
von der Verlagsfuehrung gekippt wurde - samt von der Chefredaktion
abgenommenen Editorial der U30-Redaktion (zwei SUEDWEST
PRESSE Redakteure und eine ehrenamtliche Jugendredaktion).
Die Ulmer SUEDWEST PRESSE hatte bereits im Vorjahr ihre
Lokalausgaben Laupheim und Laichingen aus Kostengruenden
eingestellt. Zusammen mit Entlassungen infolge der Uebertragung von
Arbeiten des Vertriebs und der telefonischen Anzeigenannahme auf
ein externes - aber zum Konzern gehoerendes - tarifloses Call
Center hatte dies 43 Kuendigungen zufolge. Fuer die Gekuendigten
wurde ein Sozialplan mit dem Betriebsrat abgeschlossen, der auch
fuer eventuelle Entlassungen im Zusammenhang mit der Einstellung
von U30 gilt - und auch fuer die Mitte Maerz ebenfalls angekuendigten
Schliessungen weiterer SUEDWEST PRESSE Geschaeftsstellen.
U30 hatte vor einigen Jahren von der Konrad-Adenauer-Stiftung einen
Preis fuer besondere Verdienste um die Jugendarbeit von Tageszeitungen
erhalten.
V.i.S.d.P.:
Michael Ruhkopf
ver.di Baden-Wuerttemberg
Fachbereich Medien, Kunst und Industrie
Koenigstrasse 10 A
70173 Stuttgart
Telefon: 0711/88788-0800
FAX: 0711/88788-0899
eMail: michael.ruhkopf@verdi.de
Presse-Info 6/2003
31. Maerz 2003
Mit Zensur gegen Kritik
Mit Zensur wehrt sich die Verlagsleitung der Ulmer SUEDWEST
PRESSE gegen ihre Kritiker. Ueberraschend wurde am Freitag das
Erscheinen der Jugendbeilage U30 untersagt. Damit hatten Jugendliche
aus der Region Ulm und Kuenstler aus ganz Deutschland keine
Moeglichkeit mehr, mit ihren Leserbriefen und Anzeigen die Oeffentlichkeit
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