Mittwoch, 20. November 2002

SWR-Rundfunkrat wieder ohne Beteiligung der Schriftsteller



VS weiter draußen vor der Tür


Auch im neuen SWR-Rundfunkrat bleibt der Schriftstellerverband für fünf weitere Jahre außen vor. Nach der Fusion von SDR und SWF 1998 hatte der ständige Ausschuß des Landtags bei der Vergabe der Rundfunkratssitze beschlossen, daß sich Schriftsteller- und Komponistenverband einen Sitz teilen. Mittlerweile sind fünf Jahre verstrichen, in denen der Komponistenverband das Sagen hatte, gemäß Absprache wäre nunmehr der VS an der Reihe gewesen. Aber offensichtlich sitzt es sich auf solchen Pfründen warm und weich, jedenfalls haben die Komponisten kurzentschlossen entschieden, alles beim alten zu belassen. Obwohl der VS-Landesvorsitzende Imre Török alles daran setzte, den Vertretern des künstlerischen Worts im Südwesten endlich ein Mitspracherecht im Rundfunk zu sichern, scheiterte er vor dem ständigen Ausschuß des Landtags: dem Vertreter des Komponistenverbandes wurde für die nächste Amtszeit wieder der Vorzug gegeben. Flötentöne statt kritischer Worte: böse Zungen behaupten jedenfalls, daß die Parteizugehörigkeit des Komponisten eine nicht ganz unentscheidende Rolle bei der Wiederinthronisation spielte. Der VS sieht jetzt jedenfalls schwarz.

Samstag, 16. November 2002



Jutta Weber-Bock - Lesung: "Laufen Leben" bei den Stuttgarter Buchwochen
Sonntag, 17. November 2002, 18.00 Uhr, Raum Karlsruhe, Haus der Wirtschaft
"In Geschichten und Gedichten setzt sich nach allen Regeln der literarischen Kunst ein imaginiertes Ich ins Leben, das sich laufend, joggend auf Welt und Wirklichkeit und ihre Brüche einläßt. Jutta Weber-Bock ist mit ihrem Erstling Laufen Leben ein gelungener Start in den Marathonlauf der Literatur gelungen."
("Laufen Leben", Passagen 15, de scriptum Verlag, c/o Josef Hoben, Rottweil 2001,
ISBN 3-931071-26-X)

Montag, 11. November 2002

Gedichte deutsch / englisch



Doppelnovember
10 Gedichte, die ich für einige Lesungen nach England
mitnehme.

Mit Gedichten gegen Terror und Gewalt

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in Deutschland die Synagogen, die Fensterscheiben jüdischer Geschäfte wurden eingeworfen - auch in Stuttgart. Die Täter waren Mitglieder von SA und NSDAP. Die Geschäfte wurden häufig von der Hitlerjugend und dem Mob geplündert. Heute nennt man die Übergriffe das "Novemberpogrom", um den verharmlosenden Ausdruck "Reichskristallnacht" der Nazis zu vermeiden.

Zur Erinnerung an diese schreckliche Nacht sind am Samstagnachmittag, trotz Kälte und Regens, mehr als 50 Zuhörer zur Lesung an das Mahnmal für die Opfer des Faschismus gekommen. Bei der gemeinsamen Veranstaltung von Schriftstellerverband, Amnesty International, AnStiftung, Theaterhaus und MUT ergriffen Stuttgarter Theater- und Kulturschaffende mit eigenen und fremden Texten das Wort. Den Anfang machte der Musiker und Sänger Erich Schmeckenbecher mit einem jiddischen Lied, das von Heimatlosigkeit und Sehnsucht handelt.

Der Anwalt Ulrich Cassel plädierte in seiner Rede dafür, den 9. November als deutschen Nationalfeiertag einzusetzen, statt des "blassen Stichtags 3. Oktober". Denkwürdige Ereignisse habe es an diesem Tag viele gegeben. Der 9. November war auch der Tag, an dem 1918 die erste deutsche Republik ausgerufen wurde. Am 9. November 1928 scheiterte der Hitler-Putsch, und 1989 öffnete sich an diesem Tag die Mauer.

Der Regisseur Yaron Goldstein trug das "Lied eines toten Soldaten an seinen Vater" vor, das nach dem Sechstagekrieg 1967 entstand: Ein Soldatentod sei kein Grund zum Stolz, sondern lediglich ein Grund zur Trauer. Ein beeindruckendes Dokument hat der Schauspieler Stephan Moos ausgegraben. Ein jüdischer Freund seines Vaters schrieb seinen Bekannten einen Abschiedsbrief, nachdem er die Nachricht erhalten hatte, dass er sich zur Deportation melden soll: "Endlich hat das quälende Warten ein Ende. Getrost gehe ich in eine neue Zukunft. Seid unbesorgt." Es war sein letztes Lebenszeichen.

Der Gewerkschafter Niels Clasen erinnerte daran, dass Zivilcourage damals das Leben kosten konnte: So hätten die Frauen von Waiblingen am 9. April 1945 in einer Demonstration auf dem Platz vor dem Rathaus die kampflose Übergabe der Stadt an die einrückenden Alliierten gefordert. Ein SS-Mann hätte beinahe auf die Frauen und Kinder geschossen.

Doch nicht nur um Geschichte ging es bei der Lesung, auch die alltägliche Gewalt gegen Ausländer heute war Thema. Die Verzweiflung einer "schwarzen Deutschen" darüber, dass sich nichts je ändern werde, schilderte der Text, den Shala Blum ausgewählt hatte. Karin Bauer von Amnesty International stellte den Fall eines ägyptischen Rechtsanwalts vor, der ohne Begründung seit elf Jahren in Haft gehalten wird. Die ägyptische Regierung behaupte, der Mann existiere gar nicht, obwohl ihre eigenen Gerichte seine Freilassung anordnen. Am Ende der Lesung stand das Gedicht "Träume" von Günther Eich, das mit den Worten schließt: "Seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt."

Die Lesung ist Teil eines umfangreichen Veranstaltungsprogramms "Gewalt ist kein Weg - Initiative für Toleranz und Zivilcourage". Es schloss sich eine vom Stadtjugendring organisierte Stadtrundfahrt zu "Leben und Leiden der Stuttgarter Juden" an. Enttäuscht war Organisator Peter Grohmann von der Haltung des Ordnungsamtes: "Man hat uns verboten, die Lautsprecher anzuschalten, wenn weniger als 50 Leute kommen, obwohl gleich nebenan die Schlittschuhbahn pausenlos Musik dudelt."

Siehe auch: http://www.peter-grohmann.de

Mit Gedichten gegen Terror und Gewalt
Kulturschaffende erinnern am Karlsplatz mit einer Lesung an Novemberpogrom von 1938
Am Mahnmal für die Opfer des Faschismus am Karlsplatz ist am Samstag mit einer Lesung an die Ereignisse des 9. November 1938 erinnert worden. Künstler und Gewerkschafter trugen Gedichte und historische Texte vor.

Samstag, 9. November 2002

Zwei Artikel



Als die Bücher laufen lernten
Wie man mit Hilfe des Internets Gedrucktem Beine machen kann
Steckt auch Ihr Regal voller Bücher, die gut sind, von denen Sie aber genau wissen, dass Sie sie nicht ein zweites Mal lesen werden? Warum schenken Sie ihnen nicht die Freiheit?
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In des Teufels Atomkeller
Was ist von der braunen High-Tech-Vergangenheit in Haigerloch geblieben?
Haigerloch, ein 2000-Einwohner-Flecken im Schwäbischen, wirkt nicht gerade wie ein Sprungbrett der technologischen Evolution. Und doch hätte dort 1945 beinahe der erste deutsche Atomreaktor gestanden.
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Freitag, 8. November 2002

Literarische Predigt am 10.11. in Fellbach



Literarische Predigt am 10.11. in Fellbach
Lange in keiner Kirche mehr gewesen? Ich halte am kommenden Sonntag um 11 Uhr in der Johanneskirche in Fellbach-Oeffingen eine literarische Predigt zum Thema: "Dear Policeman I am God". Vielleicht könnte das Grund sein, mal wieder in eine Kirche reinzuschauen; oder ein Grund mehr, nie wieder in eine reinzugehen. Danach gibt's übrigens auch etwas zu trinken :-)

Test-Test-Test



Und nochmal: Test.

Donnerstag, 7. November 2002

Leben und Leiden Stuttgarter Juden und Jüdinnen

Die Stadtrundfahrt begibt sich auf Spuren jüdischer Geschichte in Stuttgart. Besucht werden historische Stätten, die verbunden sind mit den Lebens- und Leidensgeschichten der Stuttgarter Juden und Jüdinnen in der Zeit des Nationalsozialismus, die von Verfolgung und Widerstand, von Anpassung und Zivilcourage berichten.

Die Route führt u.a. zu dem Ort an dem die Deportation der württembergischen Juden 1941 begann, zu einem jüdischen Friedhof aus dem 19 Jahrhundert und zu Orten an denen einmal jüdische Einrichtungen standen oder Juden vor 1945 lebten.

Termin Samstag 9. November 2002
Treffpunkt 13.00 Uhr , Mahnmal am Karlsplatz
Dauer ca. 4 Std.

Kosten 5 EUR pro Person

Anmeldung erbeten beim Stadtjugendring Stuttgart e.V., Junghansstr. 5, 70469 Stuttgart, 0711/23726-22, Fax.: 0711/23726-90, email.: beate.mueller@sjr-Stuttgart.de

Gewalt ist kein Weg
Leben und Leiden Stuttgarter Juden und Jüdinnen
Stadtrundfahrt
“Sieben Jahrhunderte sind es, in denen sich jüdisches Schicksal in
Stuttgart abspielt. Wie in jeder Geschichte, gibt es auch hier ein Auf
und ein Ab, doch erscheinen die Senkungen tiefer und die Hebungen
seltener (...)” Maria Zelzer
Im Rahmen der Reihe „Gewalt ist kein Weg“ lädt der Stadtjugendring zu einer besondere Rundfahrt ein. Sie beginnt unmittelbar nach der „Öffentlichen Lesung gegen das Vergessen“ am Samstag, 9. November, um 13 Uhr - die vorausgehende Lesung am Mahnmal für die Opfer des Faschismus (Karlsplatz) beginnt um 11 Uhr.

Sonntag, 3. November 2002

Lyrik 2000 S



Lyrik 2000 S
Ausschreibung zum Lyrikpreis "Lyrik 2000 S" für das Jahr 2002
(Private Initiative)
Der Preis für das Jahr 2002 richtet sich an Autorinnen/Autoren aller
Altersklassen.
Thema : " Lyrische Morde "
Anforderungen :
- Das Gedicht muss deutschsprachig sein.
- Pro Autorin/Autor darf nur ein (bisher unveröffentlichtes)
Gedicht eingereicht werden.
- Auf dem eingereichten Werk darf kein Hinweis auf den Verfasser
zu erkennen sein.
- In einem verschlossenen Umschlag ist eine Kurzvita mitzusenden.
- Fünffache Ausfertigung des Gedichtes.
(Die Beiträge sowie der Umschlag werden bei Eingang sofort codiert.)
- Ausreichend frankierter und adressierter C6 Rückumschlag für
Informationen über Gewinnerinnen und Gewinner, Ort und Zeit der
Preisverleihung, sowie weiterer Veröffentlichungen.
- Eine Teilnahme per e-mail ist ausgeschlossen.
Alle Einsender erklären sich mit Teilnahme automatisch damit einverstanden, dass
der Beitrag im Rahmen des Lyrikpreises in verschiedenen Medien unentgeltlich
veröffentlicht werden kann.
Einsendeschluss ist der 31.12.2002 (Poststempel)
Aus organisatorischen Gründen kann leider keine Rücksendung der Beiträge
erfolgen.
Die Gewinner werden bis April des Jahres 2003 ermittelt. Die ersten vier werden
zu einer Lesung ihrer Beiträge im Mai 2003 eingeladen und im Rahmen einer
Live-Sendung oder Fernsehaufzeichnung für das Bürgerfernsehen (BOK Marl) geehrt.
Das genaue Datum sowie der Ort der Verleihung werden noch bekannt gegeben.
Preise :
Ø 1. Preis 300 Euro
Ø 2. Preis 150 Euro
Ø 3. Preis 100 Euro
Ø 4. Preis 50 Euro
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Jurymitglieder und deren Angehörige dürfen nicht am Wettbewerb teilnehmen.
Adresse : Lyrik 2000 S, Rosenstraße 60, 45899 Gelsenkirchen
Bei Rückfragen Tel.: 0209/583960 Fax: 0209/583970 e-mail:
lyrikpreis@lyrik2000s.de
Ausführliche Informationen auf der Homepage:
http://www.lyrik2000s.de
(Andreas Sticklies)