Vorstand und Geschäftsführung des Westfälischen Literaturbüros in Unna (WLB) haben auf diese Verlautbarungen u. a. mit ein! em offenen Brief an Minister Vesper reagiert.
Der in diesem Zusammenhang bereits mehrfach verwandte Begriff von einer Strukturverbesserung kann nur auf Verständnislosigkeit stoßen. Es stellt sich die Frage, wie diese Pläne zu den Veröffentlichungen auf der Website des Ministeriums passen, auf der zu lesen ist: Die Unterstützung der Literatur in Nordrhein Westfalen gehört erst in den letzten Jahrzehnten zum Kerngebiet der Landeskulturförderung. Besonders seit den 80er Jahren hat Nordrhein Westfalen mit der Gründung der Literaturbüros einen entscheidenden Schritt für den strukturellen Aufbau der Literaturlandschaft . An anderer Stelle heißt es weiter: Die vier vom Land, von Regionalkörperschaften und Städten getragenen Literaturbüros gehören zu den wichtigsten Institutionen der Literatur-, Lese- und Autorenförderung in Nordrhein Westfalen. Mit Workshops und Weiterbildungsseminaren für Autorinnen und Autoren, mit Modellprojekten und einer engagierten Arbeit für Autorinnen und Autoren sowie Literaturberatern und berat! erinnen tragen sie dazu bei, dass die Literatur in Nordrhein Westfalen mehr Rückhalt gewinnt.
Man darf auf die Argumente gespannt sein, mit denen diese Aussagen
über die wichtigsten Institutionen der Literatur-, Lese- und Autorenförderung in Nordrhein Westfalen nun relativiert oder gar zurückgenommen werden sollen. Gespannt sein darf man auch auf nähere Erläuterungen zu den angekündigten Strukturverbesserungen. Sollte tatsächlich zentralisiert werden, sollten also Büros zusammengelegt werden, so hat dies nicht die Verbesserung sondern die Zerschlagung von Strukturen zur Folge, und, wie eingangs schon angemerkt, die vollständige Auflösung eines Büros.
Führt man sich vor Augen, dass Fusionen zwangsläufig mit Zentralisierung verbunden sind, dann stellt sich zudem die Frage nach der Verlässlichkeit landespolitischer Kulturkonzepte. Bis vor kurzem noch war die Regionalisierung der Kultur vom Land ausdrücklich gewollt. Dieses Konzept war sinnvoll, und es hat den Literaturbüros ganz sicher bei dem Aufbau eines ebenso dichten wie tragfähigen Netzes von Kontakten geholfen, die unter inhaltlichen aber auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu höchst bemerkenswerten Resultaten geführt haben. So hat das Unnaer Literaturbüro in den letzten Jahren regelmäßig die für die freie Projektarbeit zur Verfügung stehenden Mittel vervielfacht, in dem es Veranstaltungspartner, Sponsoren und andere Finanzierungsbeteiligte eingeworben hat. Hiervon haben nicht nur Autorinnen und Autoren und Leserinnen und Leser profitiert, sondern auch diejenigen, die als Auftragnehmer bei den Projekten beteiligt waren, wie Grafiker, Drucker, Hoteliers, Gastr! onomen und andere.
Die Leistungsbilanz des Westf. Literaturbüros in Unna braucht keinen Vergleich zu scheuen.
Das bundesweit wahrgenommene Projekt Mord am Hellweg ist nur eines von zahlreichen Beispielen aus jüngerer Zeit. Es könnte das Letzte sein, wenn die angedrohten Einschnitte Wirklichkeit würden.
Heinrich Behrens
Vorstandsvorsitzender
Dr. Herbert Knorr
Büroleiter
Thomas Hengstenberg
Geschäftsführer
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Kontakt:
Westfälisches Literaturbüro
Herr Dr. Dr. Herbert Knorr
Friedrich-Ebert-Straße 97
D-59425 Unna
Telefon: 02303-963850
Fax: 02303-963851
E-Mail: post@wlb.de
Homepage: www.wlb.de
Pressemitteilung zur Zukunft des Westfälischen Literaturbüros
in Unna e. V. vom 22.10.2003
Angespannt war die finanzielle Lage des Westfälischen Literaturbüros in Unna e. V. in der Vergangenheit immer wieder, doch so dramatisch wie nun war sie noch nie. Die verschiedenen öffentlichen Äußerungen des Ministers für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW, Dr. Michael Vesper, zur Zukunft der Literaturbüros haben Irritation und Bestürzung bei den Betroffenen ausgelöst. Neben sachlichen Unstimmigkeiten, es handelt sich in Nordrhein Westfalen nicht um fünf sondern nur um vier Literaturbüros, sind es vor allem die Konsequenzen der ministeriellen Kürzungspläne die Schlimmstes befürchten lassen. War zunächst von 10 20%igen Kürzungen der Landeszuweisungen für 2004 und dann noch einmal für 2005 die Rede, so hat der Minister nun ein Fusionsmodell ins Gespräch gebracht, was faktisch die Auflösung zumindest eines Büros bedeuten würde.
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