Donnerstag, 10. Februar 2005

"AbLeben"

tlektüre der Ärzte und des Pflegepersonals gehören.



Neuer Roman von Hans Zengeler

Der alleinstehende Schauspieler Sonderberg hat einen Schlaganfall erlitten und wird in ein Pflegeheim eingewiesen. "'Trainieren Sie die gestörte Feinmotorik mit Knetmasse oder mit einem Gummibällchen', hatte der Arzt empfohlen. 'Sie können meinetwegen auch Buchstaben malen, das hilft, das finden Sie schon selber heraus.' Ich hatte mich fürs Buchstabenmalen entschieden, und aus diesem sind nach und nach lesbare Sätze entstanden. Also schreibe ich jetzt, Tag für Tag, schreibe gegen die Gefahr der Verblödung an, schreibe mich ins Wahrnehmen hinein, daß ich vor allem mich selbst nicht aus den Augen verliere, daß ich, aufschreibend, spüre: Du lebst noch, du läßt es nicht zu, ins Sprachlose abgeschoben zu werden."

Sonderberg ist ein exzellenter Beobachter. Er beobachtet die Ärzte, die andern Patienten, die Pfleger, die Pflegerinnen, die Besucher, sich selbst, die jeweiligen Situationen - und er verliebt sich...

Jeder von uns kann jederzeit in dieselbe oder eine ähnliche Lage wie Sonderberg kommen. Jedem von uns kann es passieren, dass er in ein Pflegeheim, das von unbeteiligten, lethargisch wirkenden Ärzten, apathischen Patienten und gleichgültigem Pflegepersonal beseelt ist, abgeschoben wird.
Mit "AbLeben" ist Hans Zengeler ein tiefgründiger, rasant geschriebener und wirklichkeitsnaher Roman gelungen, der den Leser, die Leserin von der ersten bis zur letzten Zeile in seinen Fängen hält.
"AbLeben", das sei hier noch einmal ausdrücklich betont, sollte zur Pflichtlektüre der Ärzte und des Pflegepersonals gehören.


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