Freitag, 29. August 2003

Peter Hacks ist tot



Peter Hacks ist tot
Der gebürtige Breslauer, Jahrgang 1928, studierte in München Soziologie, Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaft, kehrte 1955, vor die Wahl zwischen dem „sauren Apfel“ DDR und dem „faulen Apfel“ BRD gestellt, dem Westen den Rücken, und lebte seitdem in Ostberlin, wo er von 1960-63 für das von Helene Weigel und Bertolt Brecht gegründete Berliner Ensemble arbeitete. 1962 kam es wegen des Stücks „Die Sorgen und die Macht“ zu einem handfesten politischen Skandal. Wegen angeblicher „Verunglimpfung der führenden Rolle der Arbeiterklasse“ wurde die Aufführung am Deutschen Theater verboten. Hacks, inzwischen Dramaturg und Hausautor am DT, wurde entlassen. Nach weiteren Kollisionen mit dem SED-Regime suchte Hacks seit den 70ern sein Heil in überzeitlicher und klassischer Stoffwahl („Amphitryon“, 1968, „Die Vögel“, nach Aristophanes, 1980). Im Mittelpunkt seines Spätwerks - zu einem Großteil klassische Komödien und Tragödien - steht die Demontage überkommener Heldenmythen anhand historischer oder mythologischer Stoffe. Im Westen wurde v.a. sein Monodrama „Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe“ (1976) am häufigsten gegeben. Hacks starb am Donnerstag nach langer Krankheit in seinem Haus in Berlin.

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